Neugraben. Nach dem 33-Jährigen wurde seit Tagen gefahndet. Am Sonntag griffen Zielfahnder zu
Sechs Tage nach dem Mord an der zwei Jahre alten Ayesha ist der wegen der Tat gesuchte Vater (33) in Spanien verhaftet worden. Zielfahnder hatten ihn im Bereich San Sebastian lokalisiert. Die spanische Polizei nahm den Mann fest. Die Hamburger Zielfahnder hatten zuvor die Spur des Mannes durch Deutschland und Frankreich verfolgt. Ermittler gehen davon aus, dass der Pakistani von dort in seine Heimat fliehen wollte. Außerdem schließen sie nicht aus, dass er Helfer hatte.
Die Tat hatte erschüttert. Während die Mutter (32) der kleinen Ayesha mit ihrem Sohn (6) aus einer früheren Beziehung wegen eines Gewaltausbruchs ihres Mannes Sohail A. aus der Wohnung geflüchtet war und Anzeige bei der Polizei erstattete, wurde das kleine Mädchen in der elterlichen Wohnung durch Stichverletzungen am Hals getötet. Das Kind verblutete innerhalb kürzester Zeit. Eineinhalb Stunden, nachdem die Mutter die Wohnung verlassen hatte, kam sie zurück mit zwei Polizisten der Wache Neugraben, die dem Mann eine Wegweisung wegen häuslicher Gewalt aussprechen wollten. Da entdeckten sie das tote Kind. Der Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Flucht.
Zielfahnder konnten sehr genau rekonstruieren, wie der Mann auf dem schnellsten Weg aus Deutschland und dann ohne großen Aufenthalt durch Frankreich bis ins spanische Baskenland flüchtete. Dort hielt er sich kurz hinter der Grenze im Bereich der Provinzhauptstadt San Sebastian auf, einer kleinen Hafenstadt am Golf von Biskaya. Nach der Abstimmung mit den dortigen Behörden griffen spanische Zielfahnder am Sonntag gegen 12.15 Uhr zu und nahmen den Mann fest, gegen den ein internationaler Haftbefehl bestand.
Die Staatsanwaltschaft wird die Auslieferung des Mannes nach Hamburg beantragen. Hier wird man versuchen, die Details der Flucht zu rekonstruieren. Vermutlich wollte der 33-Jährige von Spanien aus nach Nordafrika und dann weiter Richtung Pakistan. Dafür hätte er falsche Ausweisdokumente gebraucht. An jedem Flughafen wäre er mit seinem echten Pass sofort festgenommen worden, weil man ihn bei der Ausreise als jemanden identifiziert hätte, der per Haftbefehl gesucht wird. „Es gibt ein Netzwerk unter Pakistani. Sehr gut möglich, dass er bei seiner Flucht Helfer hatte“, sagt ein Beamter. Ob das so ist, wird Gegenstand von Ermittlungen sein.
In Deutschland lebte Sohail A. seit 2011. Er kam als Flüchtling hierher und lebte zunächst im Bereich Hessen. Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Abgeschoben werden konnte er nicht. Er gab bei den Behörden an, dass sein Pass verloren gegangen sei. Dann heiratete er die 32-Jährige, die in Neugraben wohnt. Er zog bei ihr ein. Sie bekamen die gemeinsame Tochter. Bekannte glauben, dass er das Kind haben wollte, um die Chance für ein Bleiberecht zu erhöhen.
In der Beziehung war der Mann gewalttätig. Im März und Mai wurde er angezeigt. Im März hatte er seine Frau geschlagen. Er wurde von der Polizei der Wohnung verwiesen, aber die 32-Jährige nahm ihn schnell wieder auf. Im Mai war es ein Verwandter, der von Sohail A. bedroht wurde.