Hamburg. Der Große Saal ist bei Veranstaltern heiß begehrt – hat aber auch seinen Preis. Günstiger ist da etwa die Barclaycard Arena.

Cecilia Bartoli war schon da, Yo-Yo Ma auch, und die großen Orchester der Welt von den Wiener Philharmonikern bis zum Chicago Symphony Orchestra sowieso: Bereits im ersten Jahr stand im Großen Saal der Elbphilharmonie immer wieder Weltklasse auf der Bühne. Und die kostet. Nicht nur, was Gagen und Konzertkartenpreise betrifft, auch die Anmietung des Großen Saals ist teuer. Dennoch ist die Nachfrage der Veranstalter riesig und übersteigt das terminlich Machbare bei Weitem. Mit 270 Veranstaltungen im Großen Saal wurde ursprünglich geplant, jetzt werden es 350 im Jahr sein.

„Wir können uns vor Anfragen nicht retten“, sagt Jack Kurfess, Kaufmännischer Direktor der Elbphilharmonie, und verweist darauf, dass Vorbuchungsrechte für das Philharmonische Staatsorchester und das NDR Elbphilharmonie Orchester bestehen, die mit ihren Wünschen zuerst zum Zug kommen. Dann komplettiert HamburgMusik mit den bewährten Partnern – wie der Konzertdirektion Dr. Goette, dem Schleswig-Holstein Musik Festival oder der Karsten Jahnke Konzertdirektion – einen großen Teil des Programms.

Großer Saal kostet bis zu 28.200 Euro netto

Etwa 18 Monate vor Saisonstart steht das Termingerüst, und weitere Veranstaltungen können eingebucht werden. Derzeit für die Saison 2019/20. „Nicht jeder erhält eine Zusage“, stellt Kurfess klar. Vorrang haben in jedem Fall Konzerte, die den Qualitätsanspruch des Hauses erfüllen. Die letzte Entscheidung bei Mietgesuchen hat Intendant Christoph Lieben-Seutter.

Jeder wird sich die aufgerufenen Mietpreise ohnehin nicht leisten können. Für den Großen Saal der Elbphilharmonie beträgt der Grundpreis bei künstlerischen Veranstaltungen zwischen 8200 und 28.200 Euro. Hinzu kommen 19 Prozent Umsatzsteuer. Dies bezieht sich auf eine maximal dreistündige Veranstaltung plus zwei Stunden Aufbau- bzw. Probenzeit und eine Stunde Abbauzeit. Wer einen Steinway-Flügel benötigt, zahlt inklusive einer Stimmung des Instruments 700 Euro zusätzlich. Die Höhe der Saalmiete richtet sich nach den jeweiligen, vom Veranstalter verlangten Kartenpreisen. Auch Kongresse oder geschlossene Gala-Veranstaltungen sind im Großen Saal bereits durchgeführt worden, hier gibt es die Preise allerdings nur auf konkrete Anfrage.

Die große Laeiszhalle ist ab 2400 Euro zu mieten

Deutlich günstiger ist es, den Großen Saal der Laeiszhalle zu mieten. Auch hier richtet sich die Grundmiete bei künstlerischen Veranstaltungen nach den Kartenpreisen der jeweiligen Veranstaltung. Kosten Tickets bis 25 Euro, sind 2400 Euro (plus Umsatzsteuer) fällig, bei Kartenpreisen über 100 Euro sind es 8000 Euro – also weniger als ein Drittel der Elbphilharmonie-Preise. Nicht gestaffelt sind die Preise für den Kleinen Saal mit seinen 640 Plätzen. Er ist für 930 Euro (plus Umsatzsteuer) zu haben.

Auf Abendblatt-Anfrage haben andere Hamburger Veranstaltungsorte ihre Preise ebenfalls offengelegt, wobei auch hier die Mietkosten von der Art und Dauer der Veranstaltung abhängen. Die Barclaycard Arena, die gerade vom US-Branchenmagazin „Billboard“ auf Platz drei der besten Arenen der Welt gewählt wurde, bietet diverse Konfigurationen von der kompletten großen Halle bis zum verkleinerten Innenraum an. Generell könne die Arena in der kleinsten Variante für 15.000 Euro angemietet werden, erklärt Ann-Kristin Schmanns, verantwortlich für die Hallenbuchung. Konzerte, Sportveranstaltungen, Messen, Weihnachtsfeiern: Fast alles ist möglich. Und während die Monate Oktober bis Mai in der Regel schon ein Jahr im Voraus ausgebucht sind, gibt es im Rest des Jahres kurzfristiger freie Termine.

Termine im Mehr! Theater bis zu anderthalb Jahre im Voraus

Bis zu anderthalb Jahre im Voraus muss im Mehr! Theater am Großmarkt gebucht werden, wenn es der Wunschtermin sein soll. Kurzfristige Anfragen seien nur schwer unterzubringen, da die Halle grundsätzlich sehr gut ausgelastet ist, sagt Sprecher Thomas Mehlbeer. Mieter können sowohl Konzert- und Showveranstalter als auch Privatpersonen und Firmen sein. Die Netto-Tagesmiete für das gesamte Theater liegt bei 13.500 Euro, eine Variante ohne Balkon bei 11.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für Technik, Personal und eventuelle Umbauten, etwa eine Anpassung der Bühnengröße oder eine Entstuhlung des Parketts.

In der Sporthalle Hamburg setzen sich die Gesamtkosten aus drei Bereichen zusammen: Neben der Grundmiete sind Nebenkosten sowohl an die Halle als auch an andere Dienstleister zu zahlen. Dabei handelt es sich unter anderem um Kosten für den technischen Aufbau oder Absperrgitter sowie um Kosten für den Ordnungs- und Sanitätsdienst. Die Miete ist abhängig von der Art der Veranstaltung und der Besucherzahl, beträgt jedoch mindestens 6000 Euro, erläutert Achim Kalinski vom Sozialraummanagement des Bezirksamts Hamburg-Nord. Bei einer kleinen Konzertvariante sei von Kosten in Höhe von mindestens 20.000 Euro auszugehen, bei Veranstaltungen, die sich nicht hauptsächlich durch Eintrittskarten finanzieren, von 12.000 bis 15.000 Euro. Vermietet werde ausschließlich an Firmen, Vereine oder Verbände, „bei denen gewährleistet ist, dass diese über die entsprechenden Kenntnisse aus dem Veranstaltungsrecht verfügen“.

Freilichtbühne im Stadtpark im Sommer sehr beliebt

In den Sommermonaten, aber auch noch in einem goldenen Herbst ist die von der Karsten Jahnke Konzertdirektion betriebene Freilichtbühne im Stadtpark sehr beliebt, deren Gelände 4000 Besucher fasst. Wer hier veranstalten möchte, kann dies in der Regel nur als Teil der „Stadtpark Open Air“-Reihe tun. Die Netto-Miete beträgt 12,5 Prozent auf die umsatzsteuerbereinigte Einnahme aus Kartenverkäufen, mindestens jedoch 13.500 Euro. Zusätzliche Kosten entstehen etwa für die Reinigung des Geländes beim Einsatz von Konfettikanonen (2000 Euro), für die Garderobenausstattung (450 Euro) oder für Handtücher (1,50 Euro pro Stück).

Konzertveranstalter haben in Hamburg die Wahl unter zahlreichen Hallen und Clubs mit unterschiedlichen Kapazitäten. Sehnsuchtsort Nummer eins aber bleibt für viele der Große Saal der Elbphilharmonie. Fast egal, was er kostet.

Mitarbeit: Tino Lange