Hamburg. Chef von Henssler at Home verdächtigt Ex-Mitarbeiter, Beschwerde veröffentlicht und Geld gestohlen zu haben. Polizei eingeschaltet.
Die Firma des Hamburger TV-Kochs Steffen Henssler und seines Vaters Werner ist Opfer von Sabotage geworden. Es gelangten interne E-Mails des Lieferdienstes Henssler at Home an die Öffentlichkeit, offenbar mit dem Ziel, dem Unternehmen zu schaden. Geschäftsführer Ali Salehi hat einen ehemaligen Mitarbeiter in Verdacht, den er kürzlich wegen Betrugs entlassen hat.
Kundenbeschwerde wegen Spinne im Essen
Wie gelangte der Vorfall nun an die Öffentlichkeit? Anfang Oktober haben Mitarbeiter einer Hamburger Firma, die regelmäßig bei Henssler at Home Geschäftsessen bestellen, eine unappetitliche Entdeckung in ihrem Essen gemacht. In einer Yasai-Gemüse-Tempura offenbarte sich eine frittierte Spinne. Die Firma habe sich daraufhin mit einer Beschwerde samt Beweisfoto per E-Mail an den Lieferdienst gewandt.
Man habe vor einigen Wochen eine "regelrechte Spinneninvasion" in der Filiale an der Großen Elbstraße 137 gehabt und daraufhin alle Räume gereinigt, erklärt Salehi. Doch offenbar sei einer der Achtbeiner unbemerkt in die Fritteuse gefallen. "Wir haben uns selbstverständlich bei unseren Kunden entschuldigt und die Bezahlung ausgeglichen", sagte Salehi. Auch für die Betroffenen sei die Sache damit erledigt gewesen, an die Öffentlichkeit wollte man sich nicht wenden.
Mitarbeiter wegen Betrugs entlassen
Doch nun ist die ursprüngliche E-Mail mit der Beschwerde an mehrere Adressaten gesendet worden – auch an das Hamburger Abendblatt. Absenderin ist eine Claudia Wegner, die behauptet, Mitarbeiterin der Firma zu sein, die sich bei Henssler at Home wegen der Spinne beschwert hatte. Später stellte sich heraus: Es handelt sich um einen Fake-Account. Die E-Mail, das vermutet Salehi, wurde also aus dem System abgegriffen und unter falschem Namen weitergeleitet. "Dies reiht sich in eine Reihe anderer Ereignisse mit einem unserer ehemaligen Mitarbeiter ein", sagte Salehi.
Es handele sich dabei um seinen ehemaligen Assistenten, der Zugang zu Firmeninterna, E-Mails und den Kassen hatte und sich auf diesem Weg bereichert habe. "Er hat etwa mit Geld aus den Geschäftskassen einen Laptop gekauft und das Trinkgeld anderer gestohlen", führt Salehi aus. Nach neun Monaten habe er den Mitarbeiter wegen Betrugs entlassen, die Polizei bis dahin aber nicht eingeschaltet – und die IT-Passwörter nicht geändert.
"Offenbar hat er die E-Mail mit der Kundenbeschwerde nun weitergeleitet. Zudem hat er nach der Entlassung auch noch mit Geschäftspartnern in unserem Namen Kontakt gehabt und mehrere Male versucht, sich in unsere Filialen zu schleichen", sagt Salehi, der sich nun an die Polizei gewandt hat. "Für mich ist das ein absolutes Desaster", sagt der Geschäftsführer des Lieferdienstes. Da ist eine Spinne im Essen beinahe noch das kleinere Problem.