HafenCity. Extreme Höhe, Absturzgefahr – nur Industriekletterer reinigen Elbphilharmonie

Seit gut einer Woche hängen sie wieder: Die Fensterputzer an der Elbphilharmonie. Was aussieht wie ein Ausflug eines Klettervereins ist ein auf die Stunde penibel geplanter Putzvorgang. Und eine kostspielige An­gelegenheit.

An der Elbphilharmonie in der HafenCity passiert nichts, was nicht zuvor in einem 100 Seiten dicken Gesamtkonzept der Bergischen Universität Wuppertal festgehalten wurde. Wegen der Höhe, Steigungen und Absturzgefahr dürfen nur speziell ausgebildete Indus­triekletterer die riesigen Fensterfronten von Hamburgs neuem Wahrzeichen putzen. „Sollte einem der Kletterer zum Beispiel auf dem Dach etwas passieren, wäre nur eine Hubschrauberrettung möglich“, sagt Armin Bornschlegl, Geschäftsführer der zuständigen Glasreinigungsfirma.

Pro Putzvorgang belaufen sich die Personalkosten auf rund 50.000 Euro. Dazu kommen Kosten für den Gerüstbau sowie 2000 Euro für Material wie etwa Reinigungsmittel und spezielles Wasser. Das bedeutet: Einmal Fensterputzen bei der Elbphilharmonie kostet 52.000 Euro.

Drei Wochen dauert es, bis die zehn Industriekletterer alle Scheiben blank gewischt haben. Die gläserne Fassade ist an der höchsten Stelle mehr als 100 Meter hoch. „Jeder Kletterer darf maximal drei Stunden am Stück hängen und höchstens sechs Stunden am Tag“, sagt Firmenchef Bornschlegl. Die Mitarbeiter starten von einem Ponton in die Höhe. Dreimal im Jahr rücken die Kletterer mit ihrem Spezialgerät an.

Um die Aufgabe übernehmen zu können, musste das Glasreinigungsunternehmen 100.000 Euro in spezielles Equipment investieren. Denn um die Scheiben des besonderen Gebäudes wieder sauber zu bekommen, sind etwa seilgeführte Sicherungssysteme und Teleskopstangen nötig. Und für die Mitarbeiter wurde extra ein Container zum Ausruhen angeschafft.