Hamburg. Besonders verbreitet seien Minijobs in der Gastronomie. 116 Prozent mehr Hamburger mit Zweitjob seit 2007.
Rund 69.300 Menschen in Hamburg haben neben ihrem Hauptberuf noch einen Minijob – das seien 61 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten am Dienstag mitteilte. Die NGG Hamburg-Elmshorn beruft sich dabei auf neueste Zahlen der Arbeitsagentur. Besonders verbreitet seien Zweitjobs demnach im Gastgewerbe: 10.220 geringfügig Beschäftigte arbeiteten in der Branche in Hamburg – zusätzlich zu einer sozialversicherungspflichtigen Stelle. Gegenüber 2007 sei ihre Zahl um 116 Prozent gestiegen.
Anne Widder, Gewerkschaftssekretärin der NGG Hamburg-Elmshorn, spricht von einem „alarmierenden Trend“. „Es kann nicht sein, dass immer mehr Menschen mit einem normalen Arbeitsverhältnis nicht über die Runden kommen.“ Auf den ersten Blick verzeichne der Arbeitsmarkt in Hamburg steigende Beschäftigungsquoten. „Doch die hohe Zahl der Zweitjobber zeigt, dass nicht alles Gold ist, was auf dem Arbeitsmarkt glänzt“, so die NGG.
Mit Blick auf das Gastgewerbe kritisiert die Gewerkschaftssekretärin, die Branche dürfe nicht zur „bloßen Minijobber-Domäne“ werden. „In Hotels, Pensionen und Restaurants brauchen wir mehr gelernte Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte. Aushilfen können auf Dauer keine Fachkräfte ersetzen.“ Schon heute seien die Klagen über fehlende Köche und Oberkellner groß. Doch die gewinne man nur, indem man ordentliche Löhne zahle. Dringenden Handlungsbedarf sieht die NGG bei der Politik. Widder plädiert dafür, dass ausgehandelte Tarifverträge künftig in allen Betrieben einer Branche gelten sollen – unabhängig davon, ob der Chef in einem Arbeitgeberverband ist oder nicht.