Hamburg. Im Hotel Vier Jahreszeiten traten beim Großen Gourmet Preis sechs Küchenchefs aus der Hansestadt gegeneinander an.

Zehn Michelin-Sterne von sechs Hamburger Köchen leuchteten am Sonntagabend über dem Hotel Vier Jahreszeiten. Kevin Fehling (The Table, drei Michelin-Sterne), Karlheinz Hauser (Seven Seas, zwei), Christoph Rüffer (Haerlin, zwei), Frédéric Morel (Se7en Oceans, ein), Wahabi Nouri, (Piment, ein) und Heinz Otto Wehmann (Landhaus Scherrer, ein) traten im Traditionshaus an der Binnenalster zum Großen Gourmet Preis (GGP) Hamburg an. Und Vorjahressieger Fehling ging wieder als Gewinner nach Hause. Schon im vergangenen Jahr hatte der Chef des Lokals in der HafenCity bei seiner Premieren-Teilnahme den mehrfachen Sieger Christoph Rüffer abgelöst.

„Es ist eine große Freude, hier mit den Freunden zu kochen und zu gewinnen“, sagte Kevin Fehling. „Ich bin mit meinem eigenen Restaurant im dritten Jahr in Hamburg, da kann der Preis für die Zukunft nicht schaden.“

Christoph Rüffer als Hausherr der Küchen war die Ruhe selbst. „Das ist alles eingespielt und sehr nett mit den Kollegen. Mich überrascht nichts mehr. Und wenn jemand noch eine außergewöhnliche Zutat braucht, wie etwa Salzzitronen, dann organisieren wir das.“

Fehling punktet mit glasiertem Aal

Rund 240 Gäste durften in den Salons des Hotels, im Großen Festsaal und im Restaurant Haerlin sowie in den meisten Küchenräumen hohe Kochkunst mit besten Zutaten und korrespondierenden Rot- und Weißweinen aus Deutschland und Österreich genießen. Zum französischen Champagner als Aperitif servierte Sternekoch Pierre Nippkow aus der Ostseelounge im Hotel Fischland in Dierhagen (Mecklenburg-Vorpommern) köstliche Kleinigkeiten. Am Tisch gereicht wurden das Schaumsüppchen von Krustentieren und Ingwer mit Seezungenstreifen, zubereitet von Christoph Rüffer, sowie die Terrine vom bretonischen Landschwein mit Algen, Buchweizen und Lauchsalat von Frédéric Morel.

Der Bretone aus dem Restaurant in der Europa Passage war zum ersten Mal dabei. „Das ist eine große Ehre“, sagte Morel. „Ich wollte hier eine bretonische Landschaft abbilden, es freut mich, wenn es geschmeckt hat.“

Die Vorspeise von Frederic Morel, Restaurant  Se7en Oceans in Hamburg. Terrine vom bretonischen Landschwein  mit Algen,  Buchweizen und Lauchsalat
Die Vorspeise von Frederic Morel, Restaurant Se7en Oceans in Hamburg. Terrine vom bretonischen Landschwein mit Algen, Buchweizen und Lauchsalat © Klaus Bodig / HA

An den Kochstationen während der Küchenparty fiel die Auswahl schwer. Kevin Fehling präsentierte glasierten Aal mit Reisschaum, Dashigelee, Yuzu, gebackenen Algen und Wasabi. Fjordforelle mit Gurke, Wasabi und Apfel hatte Karlheinz Hauser vorbereitet. Aber auch Königsberger Klops mit Kaisergranat und Rote Bete von Heinz-Otto Wehmann, orientalisches Rindertatar von Wahabi Nouri sowie Taubenbrust in Molejus von Hausherr Christoph Rüffer standen zur Auswahl.

Mallorcas bester Koch tischt für Kühne auf

Wie kommt man auf die Idee, deutsche Hausmannskost mit einem Krustentier zu kombinieren? „Im traditionellen Rezept für Könisgberger Klopse werden Sardellen in die Kabfleisch-Masse gemischt“, sagte Wehmann. „Das habe ich mit Kaisergranat entsprechend modernisiert.“

Und auch die Gast-Köche, die nicht am Wettbewerb teilnahmen, sorgten für kulinarische Erlebnisse. Ben Dayag und Yuki Hamasaki aus dem im Hotel ansässigen Nikkei Nine steuerten gewürztes Lammkotelett sowie Sushi-Variationen bei.

Franziska Kleinhenz, Cheffloristin vom Vier Jahreszeiten, arbeitete drei Tage lang am Blumenschmuck
Franziska Kleinhenz, Cheffloristin vom Vier Jahreszeiten, arbeitete drei Tage lang am Blumenschmuck © Klaus Bodig / HA

Der Spanier Fernando P. Arellano überraschte mit Tintenfisch Carbonara. Der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete beste Koch der Balearen führt auf Mallorca das Restaurant Zaranda im Castell Son Claret, dem Luxushotel des Hamburger Investors Klaus-Michael Kühne. „Ich bin zum ersten Mal beim Gourmetpreis in Hamburg dabei“, sagte Arellano. „Arbeit und Vergnügen zugleich in meiner liebsten Stadt Deutschlands.“

Hotel Vier Jahreszeiten zieht positive Bilanz

Für den süßen Abschluss war Steffi Schmeichel aus der Haerlin Pâtisserie zuständig: Altländer Apfel, weiße Schokolade, Sauerampfer, Steinklee und Erdnuss. Wer dann noch Appetit verspürte, konnte sich mit Kaviar und Austern, Käse und feiner Schokolade stärken.

Eine Augenweide war der Blumenschmuck, den die Hausfloristin Franziska Kleinhenz mit ihrem Team komponiert hatte. „Uns war in diesem Jahr nach Rosa und Lila in Vasen, bei Gestecken und Kerzen“, so Kleinhenz. „Drei Tage haben wir gearbeitet.“

Blick in den Festsaal vom Hotel Vier Jahreszeiten beim Großen Gourmet Preis
Blick in den Festsaal vom Hotel Vier Jahreszeiten beim Großen Gourmet Preis © Klaus Bodig / HA

Ingo C. Peters, der seit 20 Jahren das Hotel Vier Jahreszeiten führt, freute sich über die gelungene Veranstaltung. „Wir haben das jetzt zum fünften Mal in unserem Haus organisiert und sind wieder ausverkauft“, so der Hoteldirektor, der von Ehefrau Christiane und dem zehn Monate alten Sohn Conrad begleitet wurde. „Die Gäste können die Vielfalt unserer Räumlichkeiten kennen lernen und beim Flanieren alle köstlichen Speisen probieren.“

Der Große Gourmet Preis ist übrigens kein klassischer Kochwettbewerb. Denn die Preisträger stehen schon vorher fest und werden nach den Berechnungen des Internetportals www.restaurant-ranglisten.de ermittelt.