Hamburg. Wie sich die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen in der Hansestadt engagiert. Und was sie zur Ehrung sagt.
Auch Hamburger Atomwaffengegner dürfen sich über den Friedensnobelpreis freuen. Denn die weltweit in 100 Ländern aktive Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) hat ein engagiertes Team in der Hansestadt. "Wir von der ICAN Hamburg und ich persönlich freuen uns sehr über diese enorme Auszeichnung und die mit ihr verbundene Anerkennung unserer Arbeit", sagte der Uni-Physiker Erik Buhmann am Freitag dem Abendblatt. "Sie zeigt, dass die nukleare Abrüstung ein wichtiges internationales Thema ist." Gerade jetzt, da sich der Ton zwischen Nordkorea und den USA verschärfe, sei ein internationales Engagement zur nuklearen Abrüstung "enorm wichtig".
13 Mitglieder in Hamburg
Nach Angaben von Erik Buhmann umfasst die ICAN Hamburg eine Studentengruppe mit 13 Mitgliedern. Zu den besonders aktiven Mitgliedern zähle die junge Jesteburger Ärztin Inga Blum, die auch im Vorstand der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (ippnw) sitzt. "Meine wichtigste Forderung ist, dass die Bundesregierung sich dem Atomwaffenverbot anschließt und die Atomwaffen aus Büchel in Rheinland-Pfalz abziehen lässt", sagte Blum nach der Bekanntgabe des Friedensnobelpreises dem Abendblatt.
Erst kürzlich hatte Blum auf dem Hamburger Hiroshima-Tag gesprochen und eine Protestwoche gegen den Atomwaffenstützpunkt Büchel organisiert. Auch Hamburger Atomwaffengegner Erik Buhmann sieht den Nobelpreis als Aufforderung an andere Staaten der Welt, inklusive der Bundesregierung, sich dem Atomwaffenverbotsvertrag anzuschließen. In Büchel befinden sich, acht Meter tief in der Erde, die letzten US-amerikanischen Atomwaffen auf deutschem Boden.
In Wien gegründet
ICAN wurde 2007 in Wien gegründet. Die Graswurzelbewegung ist inzwischen weltweit aktiv. Zuletzt hatte Nordkorea mit Atomtests massive Kritik auf sich gezogen. 2015 dagegen wurde der Abschluss des Atomabkommen mit dem Iran international als Erfolg gefeiert. US-Präsident Donald Trump zieht die Vereinbarung allerdings in Zweifel. Der Friedensnobelpreis wird seit 1901 verliehen und wurde vom Erfinder des Dynamits, dem schwedischen Industriellen Alfred Nobel, gestiftet.