Allerdings fordern sie auch, dass Hamburg mehr Geld für die HCU zur Verfügung stellt und die ihr Angebot deutlich strafft.
Hamburg. Lob und Kritik für Hamburgs HafenCity Universität (HCU): Ihre Gründungsidee, wonach die verschiedenen baubezogenen Fächer in einer Wissenschaftseinrichtung eng zusammenarbeiten, ist international einzigartig. Allerdings müssen das inhaltliche Leitbild der Einrichtung präziser gefasst und das Studienangebot gestrafft werden. Hamburg wird aufgefordert, für eine bessere finanzielle Ausstattung der HCU zu sorgen. Das sind die Ergebnisse einer Untersuchung durch eine fünfköpfige Expertenkommission unter der Leitung von Prof. Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die HCU sei „nach wie vor national wie international einzigartig“ und habe als „Hochschule neuen Typs“ in den vergangenen zehn Jahren Fortschritte gemacht, heißt es in dem Gutachten. Allerdings wird der HafenCity Universität empfohlen, ihre Forschungsstrategie auf fachübergreifende Themen auszurichten. Auch die Interdisziplinarität der Lehre sollte weiter gestärkt werden. Parallel hierzu plädieren die Experten dafür, dass die Universität ihr Angebot und ihre Selbstverwaltungsstrukturen strafft.
HCU muss besser ausgestattet werden
Die oppositionelle FDP betonte, die Kommission habe zudem bestätigt, dass die HCU mit der derzeitigen Finanzausstattung nach 2020 nicht überlebensfähig sei. So müssten die staatlichen Mittel um 20 Prozent erhöht werden. Zudem seien Strukturreformen notwendig, „die zu einem einheitlichen Leitbild und weniger Gremien führen müssen“, erklärte Wieland Schinnenburg, wissenschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, am Montag. Im derzeitigen Zustand sei die HCU zu klein.
Hamburgs Wissenschaftsbehörde hatte um eine externe Begutachtung und die Erarbeitung von Empfehlungen zur Weiterentwicklung der HCU gebeten. Anlass waren Empfehlungen, die der Wissenschaftsrat im vergangenen Jahr veröffentlicht hatte. Das Expertengremium sollte prüfen, ob die vor zehn Jahren bei der Gründung der HCU gesetzten Ziele heute noch schlüssig sind und inwieweit diese Ziele bereits umgesetzt wurden.
Fegebank: Kritik muss von HCU berücksichtigt werden
„Die HCU hat nach einer schwierigen Gründungsperiode in den letzten Jahren eine positive Entwicklung genommen“, erklärte Prof. Kunst am Montag. „Der jetzige Entwicklungsstand als transdisziplinär angelegte Universität verdient die kraftvolle Verstärkung auch einer Forschungsperspektive.“ Dadurch werden die HCU künftig vor allem in der Metropolenforschung stärker als bislang wahrgenommen werden.
Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) zeigte sich erfreut über das Lob der Experten. Zugleich versprach sie, dass der Senat auch künftig zur HCU stehe. Voraussetzung sei allerdings, dass die Hochschule die kritischen Hinweise der Expertenkommission umsetze.
Der Präsident der HafenCity Universität, Walter Pelka, verwies dagegen auf die schwierigen Rahmenbedingungen, unter denen sich die HCU in den vergangenen Jahren habe entwickeln müssen. „Es ist folgerichtig, dass der Bericht auch auf die finanzielle Situation der HCU eingeht und diese ausdrücklich in ein Gleichgewicht zu Anforderungen und Leistungen stellt.“
FDP: Behörde darf Lage nicht schönreden
Die oppositionelle FDP fühlt sich durch den Expertenbericht bestätigt. „Der Bericht der HCU-Expertenkommission entlarvt alle Versuche von Senatorin Fegebank, die Situation schönzureden“, erklärte Wieland Schinnenburg. Er forderte Wissenschaftssenatorin Fegebank auf, der HCU umgehend mehr Geld zur Verfügung zu stellen. „Das nötige Geld ist durch die BAFöG-Millionen vorhanden.“
Um ein langfristiges Überleben der HCU zu sichern, „sollte die HafenCity Universität mit der TU Hamburg-Harburg fusionieren“. Hiervon profitierten beide Hochschulen.
Das Gutachten „Volle Fahrt aufnehmen – Chancen und Herausforderungen der HafenCity Universität Hamburg zehn Jahre nach ihrer Gründung“ finden Sie hier.