Hamburg. Im Hamburger Rathaus wurden 15 homosexuelle Paare getraut. Sie waren aus 50 Paaren ausgelost worden.

Seit 45 Jahren sind Werner und Wolfgang Duysen schon ein Paar. Beide wurden am Sonntag als erstes schwules Paar Hamburgs im Rathaus getraut. Es sei der „krönende Abschluss“ eines langen Kampfes“, sagte der sichtbar glückliche Werner Duysen (79). Der Standesbeamte habe eine „wunderschöne Rede“ gehalten, ergänzte Ehemann Wolfgang (63) und zeigte stolz den blinkenden Ehering.

Pünktlich mit Inkrafttreten der „Ehe für alle“ haben sich am Sonntag 15 schwule und lesbische Paare das Ja-Wort im Hamburger Rathaus gegeben. Fünf Standesbeamte führten die Trauungen durch. Gleichgeschlechtliche Trauungen gab es am Sonntag auch in Hannover und Berlin.

Vor 18 Jahren die Hamburger Ehe geschlossen

Werner und Wolfgang Duysen hatten bereits vor 18 Jahren die Hamburger Ehe geschlossen. 1999 hatte der rot-grüne Senat als erstes Bundesland damit die Partnerschaft von gleichgeschlechtlichen Paaren gesetzlich anerkannt. Es waren damit allerdings keine weiteren Rechte verbunden. Innerhalb eines Jahres waren mehr als 100 Paare eine Hamburger Ehe eingegangen. Fünf von ihnen waren am Sonntag im Rathaus dabei.

Auch Marion und Undine Maria Eggers hatten im Jahr 2000 die Hamburger Ehe geschlossen, nachdem sie ein Jahr lang ein Paar waren. Später begründeten sie eine Eingetragene Partnerschaft. Jetzt könne sie auch rechtlich korrekt „meine Ehefrau“ sagen, erklärte freudestrahlend Undine Maria Eggers (50). Mit der Ehe erhoffe sie sich auch eine bessere Akzeptanz in der Gesellschaft, sagte Ehefrau Marion (57).

Jetzt können Lesben und Schwule Familien gründen

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) sprach beim anschließenden Senatsempfang von einem „historischen Tag“. Jetzt könnten auch Lesben und Schwule Familien gründen und gemeinsam Kinder großziehen. „Mit der Ehe für alle wird niemandem etwas genommen, aber vielen etwas gegeben.“

Insgesamt 50 gleichgeschlechtliche Paare hatten sich in Hamburg darum beworben, bereits am ersten Geltungstag der „Ehe für alle“ zu heiraten. Daher musste gelost werden. Am Ende wurden acht lesbische und sieben schwule Paare getraut.

Als sich Wolfgang und Werner Duysen kennenlernten, waren homosexuelle Kontakte noch strafbar. Ihre Trauung ist auch der Abschluss eines langen politischen Kampfes. Vor dem Bundesverfassungsgericht erkämpften sie 2010 ein Grundsatzurteil zur Hinterbliebenenversorgung für Menschen in Eingetragenen Lebenspartnerschaften. Eigentlich könnten beide in diesem Jahr sogar ihren 20. Hochzeitstag feiern. 1977 hatten beide auf Hawaii geheiratet. Allerdings wurde ihre Ehe in Deutschland damals nicht anerkannt.