Hamburg. Die Partei sucht nach einem Ort für ihre Wahlparty am Sonntag, aber viele Hamburger Gastronomen haben Bedenken

Die Hamburger AfD sucht immer noch nach einem neuen Ort für ihre Wahlparty am Abend der Bundestagswahl. Am Dienstag hatte das Hofbräuhaus am Speersort in der Altstadt wie berichtet die ursprüngliche Zusage wieder zurückgezogen.

Die AfD-Bürgerschaftsfraktion bestätigte dem Abendblatt am Mittwoch, dass die Suche nach einem neuen Veranstaltungsort noch nicht erfolgreich gewesen sei.

Es dürfte auch schwierig werden, denn viele Gastronomen und Veranstalter schrecken vor Vermietungen an die AfD zurück. Manche aus persönlicher Überzeugung und manche aus Angst vor den Folgen.

Welcher Veranstaltungsort kommt für die AfD in Hamburg nun noch in Frage? Das Abendblatt sprach mit mehreren Hamburger Anbietern von geeigneten Flächen. Gefragt wurde, ob sie generell Räumlichkeiten an die AfD vermieten würden und ob sie sich vorstellen könnten, für die AfD-Wahlparty am Sonntag zu vermieten.

Hans-Christoph Klaiber, Geschäftsführer bei Nord Event (unter anderem Panoramadeck im Emporio Tower) bezog klar Stellung: Er würde keine Räumlichkeiten mehr an die AfD vermieten, „da wir nichts unterstützen, was in eine solche extreme Richtung geht.“ Die AfD sei für den Unternehmer schwer zu greifen. Es ginge ihm nicht darum, ein Statement zu setzen. „Es geht darum, dass wir nicht wirklich einschätzen können, ob die AfD unserer Demokratie entgegensteht“, sagte er. Außerdem habe man in der Vergangenheit schon an die AfD vermietet, was immer mit einem großen Polizeiaufgebot einhergegangen sei.

Auch Kofler & Kompanie, die unter anderem das Curio-Haus und das Planetarium im Portfolio haben, schlossen eine Vermietung an die AfD kategorisch aus. In der Hamburg Messe wäre eine Wahlparty am Sonntag allein aus rein organisatorischen Gründen nicht möglich, so Sprecher Karsten Brockmann. „Für Veranstaltungen, die keine Messe sind, muss eine Nutzungsänderung ­beantragt werden, das dauert einige Wochen.“

Jens Stacklies, Geschäftsführer der Stacklies Gruppe (unter anderem Fischauktionshalle), möchte AfD-Veranstaltungen in seinen Räumlichkeiten dagegen nicht kategorisch ausschließen. „Die AfD ist eine demokratisch legitimierte Partei, die voraussichtlich in den Bundestag einziehen wird.“ Bei einer Anfrage müsse intern im Einzelfall entscheiden werden. „So würden wir das auch bei einer Anfrage für den Wahlsonntag handhaben“, sagte er. Die Block Gruppe (Grand Elysée) hält es ähnlich. Dort prüfe man jede Anfrage immer im Einzelfall, hieß es. Die würde auch für den kommenden Sonntag gelten.

Dass viele Gastronomen und Veranstalter Sorge haben, ihre Räume der AfD zur Verfügung zu stellen, scheint nicht unbegründet. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Drohungen gegen Gastwirte, die die Partei beherbergt hatten. Randalierer beschmierten Türen und zerstachen Autoreifen. Ende Mai musste der Betreiber des Restaurants Tivoli in Aukrug bei Neumünster nach wiederholten Drohungen und vor seiner Tür abgeladenem Pferdemist sogar schließen. Parteichefin Frauke Petry hatte in der Gaststätte den Landtagswahlkampf in Schleswig-Holstein eröffnet.

Immer wieder hatte die AfD daher Probleme, einen Raum zu finden. So wird beispielsweise die Wahlkampfabschlussveranstaltung der Hamburger AfD am morgigen Freitag nicht in Hamburg stattfinden, sondern in Henstedt-Ulzburg vor den Toren der Hansestadt – gemeinsam mit der AfD Schleswig-Holstein. Im Bürgerhaus von Henstedt-Ulzburg hat die AfD schon öfters getagt.

Eine Sprecherin des Hofbräuhauses in der Innenstadt hatte dem Abendblatt am Dienstag gesagt, man habe nicht gewusst, dass es die AfD sei, die die Party am Sonntag abhalten wolle. Bei der Anmeldung sei das nicht klar gewesen. Politisch wolle man sich nicht positionieren, deshalb sei die Absage erfolgt.