Borgfelde. Im Rahmen der Tour „It’s your choice“ trafen sich Schüler und Politiker in der Beruflichen Schule Burgstraße
Nicole Jordan (AfD) kam ganz schön in Bedrängnis, als ein Schüler mit Migrationshintergrund fragte, ob er sich um seine Zukunft in Deutschland fürchten müsse, sollte die AfD bei den Bundestagswahlen gewinnen. Das Gemurmel in der Aula der Berufsschule Burgstraße wurde laut, als Jordan antwortete: „Ich wüsste nicht, wieso Sie Angst haben sollten, das Land verlassen zu müssen. Wir haben nichts gegen Ausländer – da werden wir als Partei total missverstanden.“ Es sei eine absolute Lüge, wenn man der AfD Ausländerfeindlichkeit vorwerfe, hieß es weiter. Eine Aussage, die Daniel Oetzel von der FDP nicht kommentarlos stehen lassen konnte. „Ich finde es unglaublich, dass die AfD euch gegenüber so tut, als schüre sie keinen Fremdenhass. Natürlich ist die Partei ausländerfeindlich!“
Die Flüchtlingspolitik in Deutschland war nur eines von vielen Themen, die auf der Podiumsdiskussion „It’s Your Choice“ für hitzigen Diskussionsstoff sorgten.
„Wen ich bei der Bundestagswahl wähle, weiß ich noch nicht. Daher erhoffe ich mir von der Veranstaltung, dass die Partein ihre Positionen deutlich machen“, so die 21-jährige Schülerin Jasmin Siedlaczek. Wie viele ihrer Mitschüler wünschte auch sie sich vor allem klare Antworten auf die Frage, wie die Zukunft von Ausbildungsberufen aussehen werde.
Stefan Sousa von der SPD bezog dazu eine deutliche Position: „Ganz klar, wir brauchen eine Mindestausbildungsvergütung.“ Dieser Meinung schloss sich Cornelia Kerth von den Linken an, die einen Mindestausbildungslohn von zwölf Euro forderte. FDP-Politiker Daniel Oetzel sah das anders. Er möchte eine Ausbildungsfinanzierung von 500 Euro pro Monat einführen. Viel Zustimmung erhielt Antonia Niecke von den Christdemokraten, die sich wie Sousa (SPD) für mehr Azubi-Wohnheime einsetzen möchte, um Auszubildenden günstigen Wohnraum bieten zu können.
Am Ende dieser Themenrunde forderte der Moderator der Veranstaltung zu einem Meinungsbild auf, welches zeigte, dass sich bis auf die FDP alle Parteien für einen Mindestausbildungslohn aussprechen.