Hamburg. Im ZDF hatte sich eine Rentnerin aus Hamburg über eine Mieterhöhung beschwert. SPD-Kanzlerkandidat wollte Saga zur Rede stellen.

Mehr als 90 Minuten lang stellte sich SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz am Dienstagabend in der ZDF-Sendung „Klartext, Herr Schulz“ den Fragen von Bürgern aus dem gesamten Bundesgebiet. Für Aufsehen sorgten die Vorwürfe einer Hamburger Rentnerin aus Dockenhuden. Zusammen mit ihrem Mann wohne sie in einer Dachgeschosswohnung der Saga, die Eheleute zahlen demnach bislang 230 Euro Miete im Monat. Nun wollte das städtische Unternehmen die Wohnung komplett sanieren und vergrößern. Die Folge, eine Mieterhöhung auf 850 Euro pro Monat, empörte auch Schulz sichtlich.

„Das ist sittenwidrig und Wucher“, sagte der Kanzlerkandidat der SPD. Außerdem versprach er dem Ehepaar, der Sache nachzugehen. Er wolle bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft anrufen und fragen „ob sie einen Knall haben".

Saga habe andere Wohnungen angeboten

Am Mittwoch äußerte sich die Saga auf Abendblatt-Nachfrage zu den Vorwürfen – und teilte mit, dass man die Situation des Ehepaares aus Dockenhuden im Auge habe. Als Ersatz für die nun teurer werdende Mietwohnung habe man bereits drei Wohnungen in der Nähe angeboten, bislang aber ohne Erfolg.

Unerwähnt blieb in der ZDF-Sendung auch, dass es sich nach Angaben der Saga außerdem um eine Behelfswohnung aus der Nachkriegszeit handelt. „Die Wohnung entspricht nicht mehr den Standards in Hinblick auf Kälte-Wärmedämmung, Schallschutzisolierung und ausreichende Belichtung", sagte Michael Ahrens, Leiter der Unternehmenskommunikation.

Im Zuge der Modernisierung wolle man das Dachgeschoss entkernen und anschließend neu aufbauen, weswegen auch die Mietpreisbremse nicht greife. Denn bei Neubauten – und als das zähle die Dachgeschosswohnung nach der Modernisierung – orientiere man sich am Mittelwert des Hamburger Mietspiegels.

Bleibt nur noch abzuwarten, ob Martin Schulz tatsächlich bei der Saga anruft.