Hamburg. Senat soll mit Start-ups, Hochschulen und Verbänden Maßnahmen entwickeln

Die CDU fordert in einem Bürgerschaftsantrag eine energischere Förderung von Frauen bei der Gründung von Unternehmen in Hamburg. Dabei geht es ihr auch um die Umsetzung eines der Ergebnisse des G20-Gipfels. „So stellt das Communiqué unter anderem fest, dass die Potenziale weiblichen Unternehmertums als zen­traler Treiber von Wachstum bislang nicht vollständig anerkannt sind und weibliches Unternehmertum stärker zu fördern ist“, heißt es in dem von CDU-Medien- und Wirtschaftspolitiker Carsten Ovens formulierten Bürgerschaftsantrag. Laut dem Deutschen Start-up-Monitor 2016 betrage der Frauenanteil bei Gründern in der Start-up-Szene lediglich 13,9 Prozent, in Hamburg immerhin 15,8 Prozent. Nach Ansicht der CDU soll der Senat sich mit Vertretern der Start-up-Branche, mit Hochschulen und Wirtschaftsverbänden zusammensetzen, um die Situation von Gründerinnen zu diskutieren und Maßnahmen zur Frauenförderung in diesem Bereich zu entwickeln.

Unterstützt wird der CDU-Anstoß zu einer Diskussion in diesem Bereich auch von Prof. Christoph Ihl, dem Direktor des Start-up-Docks der TUHH. „Ein deutlich höherer Frauenanteil unter den Unternehmensgründungen ist ein sehr erstrebenswertes Ziel für Hamburg“, sagte Ihl dem Abendblatt. „Jedes innovative Start-up-Ökosystem lebt von Vielfalt und Vernetzung der Akteure, aus der wieder neue Ideen und Produkte entstehen. Eine Monokultur aus gleichartigen, männlichen Akteuren ist sicherlich sehr erfolgreich vernetzt, bringt aber eben auch tendenziell gleichartige Unternehmungen hervor.“

Dabei sehen einige betroffene Frauen aus der Start-up-Szene Hamburg bereits auf einem guten Weg. „Es ist keine drei Jahre her, dass vom Senat veranstaltete ,Think Tanks‘ oder Konferenzen als fast reine Männerrunden stattfanden und man sich als Frau oft auf weiter Flur alleine fand“, schreiben etwa Sina Gritzuhn und Sanja Stankovic, Gründerinnen der privaten Plattform „Hamburg Start-ups“. Es sei „extrem erfreulich“, dass sich in diesem Bereich nun viel getan habe. „Sowohl in der Kommunikation als auch auf den von der Stadt veranstalteten Events ist die Sichtbarkeit von Frauen gestiegen und nah an der realen Expertenquote dran“, so die beiden Gründerinnen. Sie seien auch weiterhin zuversichtlich, „schließlich sind Frauen das neue China“.

Die Wissenschaftsbehörde nennt andere, deutlich bessere Zahlen als die CDU und betont, dass Hamburg „seit diesem Jahr im bundesweiten Vergleich Spitze“ bei Unternehmensgründungen sei. „Die Förderung von Gründerinnen ist auch aus gleichstellungspolitischer Perspektive ein wichtiges Anliegen.“