Hamburg. Linkes Bündnis meldet Anti-AfD-Kundgebung an – gleichzeitig zum Mega-Konzert der Rolling Stones und der Cruise-Days-Parade.
Schon dieser eine Termin würde ausreichen, um das kommende Wochenende besonders zu machen: Am Sonnabend sollen die Rolling Stones vor bis zu 82.000 Zuschauern im Stadtpark auftreten. Die Festwiese wird dafür bereits zu einer Art Konzertarena umgebaut. Doch Polizei und Autofahrer in Hamburg müssen sich auf zusätzlichen Betrieb einstellen – denn parallel zum Mega-Konzert finden die Cruise Days, eine Demonstration sowie ein Open-Air-Konzert linker Gruppen vor der Roten Flora statt.
Das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ hat für den Sonnabendnachmittag einen Demonstrationszug angemeldet, der vom Hachmannplatz in St. Georg bis zum Schulterblatt führen soll. Den Aufruf haben laut den Organisatoren auch der FC St. Pauli sowie mehrere Flüchtlingsinitiativen unterzeichnet. Der Protestzug soll sich laut dem Aufruf gegen „islamfeindliche Hetze“ und Rassismus wenden – und explizit gegen den möglichen Einzug der AfD in den Bundestag nach der Wahl am 24. September.
500 Teilnehmer bei Demo erwartet
Der Veranstalter rechnet bislang mit etwa 500 Teilnehmern. Die Route führt ab 14.30 Uhr über die Mönckebergstraße und den Großen Burstah, vor dem Büro des AfD-Landesverbandes an der Schmiedestraße ist eine Zwischenkundgebung geplant. Anschließend soll die Demonstration weiter über den Johannes-Brahms-Platz und den Neuen Pferdemarkt zur Roten Flora führen.
Dort sind Konzerte von Hip-Hop-Bands wie der „Antilopen Gang“ und dem Hamburger Trio „Eljot Quent“ von etwa 17.30 Uhr bis 23 Uhr geplant – also weitestgehend gleichzeitig zum Konzert der Rolling Stones im Stadtpark. „Mit der Abschlusskundgebung und dem Konzert wollen wir zeigen, dass wir nicht nur die besseren Argumente haben, sondern auch die besseren Partys feiern, auf denen ein rücksichtsvolles und solidarisches Miteinander herrscht“, sagte eine Sprecherin der Organisatoren. In dem Aufruf wird auch betont, dass die Rote Flora nach dem G20-Gipfel ein wichtiger Ort linker Subkultur und Politik in Hamburg bleiben soll.
Rolling Stones: Aufbau für Mega-Konzert:
Rolling Stones: Aufbau für Mega-Konzert im Stadtpark
Für die Polizei bedeutet die Demonstration einen weiteren Einsatzherd. Zunächst muss am Freitag das Fußballspiel des HSV gegen den umstrittenen Club RB Leipzig sowie der Auftakt der Cruise Days von den Beamten begleitet werden. Am Sonnabend findet dann zusätzlich zum Stones-Auftritt und dem Konzert vor der Roten Flora noch gegen 21.15 Uhr die Parade der großen Kreuzfahrtschiffe im Hafen statt.
„Es wird mit Sicherheit ein weiteres sehr arbeitsreiches Wochenende“, sagt Polizeisprecher Timo Zill. Zuletzt hatten die Beamten bereits im Juli eine neue Rekordzahl von 1,4 Millionen Überstunden angehäuft, allein 230.000 Überstunden waren während des G20-Gipfels entstanden (das Abendblatt berichtete). Bislang geht die Polizei aber auch bei der Demonstration vor der Roten Flora von einem friedlichen Verlauf aus.
Große Vorbereitungen für die Rolling Stones
Allein für das Rolling-Stones-Konzert werden bereits jetzt enorme Vorbereitungen getroffen. „Die Ansprüche an die Sicherheit bei derartigen Großereignissen sind in den vergangenen Jahren exorbitant gestiegen“, sagt der zuständige Bezirksamtsleiter Harald Rösler. Als Reaktion auf die jüngsten Terroranschläge in Europa werden rund um den Stadtpark Sperren aufgestellt, um ein Durchbrechen von Fahrzeugen zu verhindern.
Vor den Eingängen zum Konzertgelände werden 60 Sicherheitsschleusen aufgestellt, um jeden Zuschauer auf gefährliche Gegenstände zu überprüfen. „Die Konzertbesucher werden aufgefordert, ohne Handtaschen, Rucksäcke oder Getränke zu kommen“, sagt Rösler. Aufgrund der großen Anzahl von Besuchern, vielen auswärtigen Gästen und fehlenden Parkplätzen rund um den Stadtpark rechnet die Polizei auch mit größeren Beeinträchtigungen für den Verkehr. Polizeidirektor Matthias Krause rief die Hamburger Besucher bereits dazu auf, am besten mit dem Fahrrad zum Konzert zu kommen.
Der Aufbau der Tribünen auf der Festwiese geht weiter voran. Am Montag kam es dabei aber auch zu einem Unfall: Aus bisher ungeklärter Ursache stürzte ein Mann am Montagmorgen von einer Tribüne, die für die Show aufgebaut wurde. Er erlitt einen Oberarmbruch und wurde in die Barmbeker Asklepios-Klinik gebracht. Das Amt für Arbeitsschutz hat Ermittlungen zum Unfallhergang aufgenommen,