Wiesbaden/Hamburg/Kiel. In Bremen ist das Armutsrisiko bundesweit sogar am höchsten. Zwei Personengruppen sind besonders gefährdet.
Die Menschen in Hamburg hatten im Jahr 2016 ein vergleichsweise geringes Armutsrisiko. Die Armutsgefährdungsquote lag mit 14,9 Prozent leicht unter dem Durchschnitt der westlichen Bundesländer von 15,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. In den neuen Ländern (einschließlich Berlin) waren 18,4 Prozent der Menschen armutsgefährdet. Schleswig-Holstein lag der Wert bei 15,1 Prozent und damit leicht über dem westlichen Durchschnitt.
Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung hat. Nicht berücksichtigt werden daher die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten in den Bundesländern.
Die niedrigsten Werte verzeichneten Baden-Württemberg (11,9 Prozent) und Bayern (12,1 Prozent). Das höchste Armutsrisiko herrschte in Bremen (22,6 Prozent), gefolgt von Sachsen-Anhalt (21,4 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (20,4 Prozent).
Großes Gefälle zwischen West und Ost
Ein besonders hohes Armutsrisiko haben nach Angaben des Bundesamtes Erwerbslose. Mehr als die Hälfte (52,9 Prozent) der Erwerbslosen im früheren Bundesgebiet und mehr als zwei Drittel in den neuen Ländern (66,9 Prozent) waren 2016 armutsgefährdet. Im Vergleich der Bundesländer gibt es noch größere Unterschiede: Während 2016 in Baden-Württemberg 43,4 Prozent der Erwerbslosen armutsgefährdet waren, waren es in Sachsen-Anhalt 75,6 Prozent.
Auch Alleinerziehende und ihre Kinder sind überdurchschnittlich armutsgefährdet. 42,4 Prozent der Alleinerziehenden-Haushalte im früheren Bundesgebiet und 46,9 Prozent dieser Haushalte in den neuen Ländern waren 2016 armutsgefährdet. Während in Berlin 34,5 Prozent der Alleinerziehenden-Haushalte von Armut bedroht waren, traf dies in Sachsen-Anhalt auf 60,0 Prozent der Alleinerziehenden-Haushalte zu.