Hamburg/Kiel. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht am 20. September in Hamburg, Martin Schulz (SPD) kommt schon drei Wochen vorher.

Noch nie gaben die Parteien so viel Geld für digitalen Wahlkampf aus wie in diesem Jahr. Immer mehr Berater kümmern sich um die Internetauftritte des politischen Spitzenpersonals. Aber auch der klassische Wahlkampf lebt. Noch immer touren die Kandidaten durch die gesamte Bundesrepublik, um bei Kundgebungen den persönlichen Kontakt zu ihren Wählern zu suchen. Hier sind die wichtigsten Wahlkampftermine in den kommenden Wochen im Norden:

Martin Schulz zieht es am Donnerstag (31. August) nach Hamburg. Der SPD-Spitzenkandidat tritt um 19 Uhr auf der Michelwiese auf. Auch der SPD-Landesvorsitzende und Bürgermeister Olaf Scholz wird sprechen. Das Vorprogramm beginnt bereits um 17.30 Uhr. Zu dieser Zeit wird sich Schulz noch auf dem Weg nach Hamburg befinden.

SPD gibt sich optimistisch

Denn nur ein paar Stunden vorher tritt der Kanzlerkandidat um 15 Uhr in Kiel auf. Trotz der jüngsten Umfragen gibt sich die erst im Mai bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein abgewählte SPD optimistisch. „Wir wollen mit einem starken Ergebnis dazu beitragen, dass Martin Schulz Bundeskanzler wird“, sagt SPD-Landeschef und Bundesvize Ralf Stegner. Am 18. September steht Schulz dann geladenen Gästen in einer Lübecker TV-Wahlarena Rede und Antwort. Interessierte können sich unter http://daserste.ndr.de/wahlarena/ noch bis Ende August bewerben.

Angela Merkel wird sich dort bereits am 11. September den Fragen der Zuschauer stellen (die Bewerbungsfrist ist schon abgelaufen). Die Nord-CDU will nach dem Regierungswechsel in Schleswig-Holstein erneut als stärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervorgehen. „Wir wollen wieder mit Abstand die meisten Stimmen in Schleswig-Holstein erhalten und unsere Mandate in Berlin verteidigen“, sagte Landeschef und Ministerpräsident Daniel Günther.

Merkel wird in Fischauktionshalle empfangen

Bei der Bundestagswahl 2013 hatte die Union im nördlichsten Bundesland mit 39,2 Prozent klar vor der SPD (31,5 Prozent) gelegen. „Wie schon im Landtagswahlkampf haben wir auf möglichst viele Termine mit der Bundeskanzlerin gesetzt“, sagt Günther. Am 20. September spricht Merkel gegen 17 Uhr in Kappeln. Abends reist die Kanzlerin nach Hamburg. In der Hansestadt wird die gebürtige Hamburgerin gegen 18.30 Uhr in der Fischauktionshalle empfangen.

Katrin Göring-Eckardt wird zum ersten Mal am 7. September in Hamburg erwartet. Wo und wann die Wahlkampfveranstaltung der Grünen-Spitzenpolitikerin über die Bühne geht, steht noch nicht fest. Am 20. September spricht die Vorsitzende der Bundestagsfraktion dann um 16 Uhr vor dem Bahnhof Altona. Einen Tag vor der Wahl kehrt Göring-Eckardt noch einmal am 23. September zurück in die Hansestadt. Die Veranstaltung wird voraussichtlich zur Mittagszeit zwischen 11.30 und 12.30 Uhr stattfinden. Der Ort steht noch nicht fest.

SPD-Kanzlerkandidat
Martin Schulz vor Kurzem auf dem Marktplatz in Bremen
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz vor Kurzem auf dem Marktplatz in Bremen © dpa | Michael Bahlo

Die Grünen hoffen auf ein „deutlich zweistelliges Ergebnis“ bei der Bundestagswahl, wie Arfst Wagner, Landeschef aus Schleswig-Holstein, sagte. 2013 hatte die Partei dieses Ziel mit 9,4 Prozent noch verfehlt. Aktuell sitzen für die Grünen mit Konstantin von Notz, Luise Amtsberg und Valerie Wilms drei Abgeordnete aus dem Norden im Bundestag. „Wir gehen von zwei Mandatsträgern sicher aus, hoffen aber besonders, dass unsere Energieexpertin Ingrid Nestle ein Bundestagsmandat als Nummer drei unserer Liste gewinnen wird“, sagt Wagner. In Schleswig-Holstein sind bisher keine weiteren Wahlkampfauftritte des grünen Spitzenduos geplant.

Die FDP war 2013 an der Fünfprozenthürde gescheitert. Das soll am 24. September nicht wieder passieren. „Wir wollen die FDP mit einem möglichst starken Ergebnis zurück in den Bundestag führen“, sagt Schleswig-Holsteins FDP-Landeschef Heiner Garg. Er hofft darauf, dass dem nächsten Bundestag mindestens drei, möglichst vier Liberale aus dem Norden angehören werden. Am 8. September eröffnet Parteichef Christian Lindner offiziell den Bundestagswahlkampf am Kieler Ostseekai. Einen Tag später wird der Spitzenkandidat gegen 11 Uhr bei einer Kundgebung in Lübeck erwartet.

Lindner spricht am 1. September

Bereits am 1. September spricht Lindner bei der FDP Hamburg im Hotel Atlantic (18 Uhr). Eine Woche später kehrt der Bundesvorsitzende noch einmal in die Hansestadt zurück. Am 8. September nimmt er um 16 Uhr an einer Großveranstaltung auf dem Gertrudenkirchhof (Altstadt) teil.

Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch werden am 1. September um die Gunst der Hamburger buhlen. Das Spitzenduo der Linkspartei tritt zwischen 16 und 18 Uhr auf dem Hachmannplatz auf. Bartsch ist bereits am Vormittag gegen 10 Uhr auf einer Kundgebung am Stübenplatz (Wilhelmsburg) unterwegs. Zudem spricht der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag am 30. August in Schleswig-Holstein, und zwar gegen 16.30 Uhr am Lübecker Markt.

Beatrix von Storch bei drei Wahlkampfterminen

Die Nord-AfD hofft auf den erstmaligen Einzug der Partei in den Bundestag. „Unser Motto lautet ,Kompetenz statt Berufspolitikertum‘“, sagte Doris von Sayn-Wittgenstein: „Schleswig-Holstein hat nur einen Anteil von 3,5 Prozent an den Wahlberechtigten in Deutschland. Die Bundesprominenz ist dort gefordert, wo die meisten Wähler zu Hause sind“, erklärte die Landeschefin aus Schleswig-Holstein weiter. AfD-Vize Beatrix von Storch kommt dennoch zu drei Wahlkampfterminen in den Norden. AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland war bereits am 13. August in Hamburg zu Gast. Weitere Termine sind nicht geplant. Auch seine Co-Spitzenkandidatin Alice Weidel wird wohl nicht mehr durch den Norden touren.