St. pauli .
In einem Pferdekostüm steht Mirjam Irle vor dem Ponykarussell auf dem Dom. Sie ist Mitglied der „Tierrechtsinitiative“, die seit drei Jahren gegen das „zur Schau stellen von Tieren“ auf Hamburgs größtem Volksfest kämpft. „Wir halten es für nicht artgerecht, die Tiere über Stunden im Kreis laufen zu lassen“, sagt die Tierschützerin. Außerdem sei es nicht zeitgemäß, die Ponys zur puren Belustigung dieser Belastung auszusetzen. Deshalb stehen Mirjam Irle und ihre Mitstreiter seit Beginn des Doms jeden Mittwoch und Sonntag hier.
Die Betreiber des Ponykarussells sehen dadurch ihr Geschäft geschädigt. Wie berichtet, scheiterten sie am Freitag jedoch mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht. Dieser sollte die Versammlungen vor dem Fahrgeschäft entweder verbieten oder unter strenge Auflagen stellen. Das Gericht entschied, dass ein Verbot sowie die geforderten Auflagen ein ungerechtfertigter Eingriff in die Versammlungsfreiheit wären. Es müsse lediglich der freie Zugang zum Geschäft gewährleistet bleiben.
Mirjam Irle sieht sich bestätigt – sie hatte damit gerechnet, dass der Eilantrag scheitern würde. Ihr geht es darum, die Dombesucher aufzuklären und ein Bewusstsein zu schaffen, sagt sie. Hierzu verteilt die Gruppe Flyer und macht mit Transparenten, Plakaten und eben auch Kostümen auf das Thema aufmerksam.
Neben der Aufklärungsarbeit drängt die Initiative auf eine politische Lösung. 2015 scheiterte eine Petition nur knapp. Im Januar dieses Jahres stellte die Linksfraktion einen entsprechenden Antrag, der jedoch keine Mehrheit fand. Ein Verbot wäre über die Domverordnung möglich. Allerdings scheitert das an der SPD-Fraktion, die kein Problem erkennen könne, da alle Gesetze und Vorschriften eingehalten würden. Daher, so Irle, sei die Überzeugungsarbeit vor Ort um so wichtiger. Am Sonntag wird sie wieder kommen – mit Kostüm.