Hamburg/Rostock. Bei der Hanse Sail in Rostock stößt der Eisbrecher „Stettin“ mit einer Fähre zusammen

Schreckmoment für die Teilnehmer einer Schiffsausfahrt am Sonnabend: Bei der Hanse Sail in Rostock sind beim Zusammenstoß zweier Schiffe zahlreiche Ausflugsgäste verletzt worden. Wie Polizei und Veranstalter mitteilten, kollidierten der Hamburger Traditionseisbrecher „Stettin“ und eine finnische Frachtfähre am Sonnabendvormittag in Höhe des Überseehafens.

Dabei sei der Rumpf des Eisbrechers, der mit etwa 150 Besuchern an Bord auf die Ostsee hinausfahren wollte, oberhalb der Wasserlinie knapp einen Meter aufgeschlitzt worden. Auf einem Augenzeugen-Video, das im Internet kursiert, ist zu erkennen, wie der Eisbrecher mit schneller Geschwindigkeit das Heck der Frachtfähre „Finnsky“ rammt. Die Passagiere auf Deck der „Stettin“ können sich nur mit Mühe auf den Beinen halten.

Zehn Fahrgäste erlitten laut Polizei leichte Blessuren. Drei Verletzte wurden anschließend medizinisch versorgt. Die anderen Ausflugsgäste von der „Stettin“ wurden auf weitere Schiffe, die an der Ausfahrt teilnahmen, verteilt.

Während das nicht beschädigte Fährschiff den Linienverkehr aufnehmen konnte, musste der aus Hamburg angereiste Eisbrecher „Stettin“ nach dem Zusammenstoß aus dem Programm genommen werden. Buchungen für Ausfahrten wurden entweder auf den Dampfeisbrecher „Wal“ übertragen oder auf Wunsch auch der Fahrpreis erstattet. Beide Schiffe seien zur Klärung der Unfallursache an die Liegeplätze zurück­gekehrt.

Rückfahrt nach Hamburg wird sich verzögern

Der Dampfeisbrecher „Stettin“ aus dem Jahr 1933 ist seit mehr als 30 Jahren anerkanntes technisches Kulturdenkmal. Während das Schiff in den Sommermonaten für Gästefahrten noch mal richtig Dampf gibt, dient es in der übrigen Zeit als Museumsschiff am Anleger Neumühlen. Es ist das letzte und größte noch betriebsbereite, mit Kohle befeuerte und dampfgetriebene Seeschiff Deutschlands. In Schuss gehalten wird die „Stettin“ von einem gemeinnützigen Verein mit etwa 700 Mitgliedern.

„Wir sind dankbar, dass bei allem Unglück nicht mehr passiert ist“, sagte Christiane Günther, Zahlmeisterin des Vereins, dem Abendblatt. Die Verletzten seien gut versorgt worden.

Zum Sachschaden konnte der Verein noch keine Angaben machen, ebenso zur Unfallursache. Die Rückfahrt nach Hamburg werde sich auf unbestimmte Zeit verzögern. „Mit dem Loch im Rumpf können wir nicht fahren.“ Ein Sachverständiger soll am Montag prüfen, ob die Fahrtüchtigkeit der „Stettin“ wieder hergestellt werden kann. Für den Verein ist der Schiffsunfall ein Schock – auch in finanzieller Hinsicht. „Wie jeder andere gemeinnützige Verein kämpfen wir jedes Jahr ums Überleben“, so Christiane Günther.