Wilstorf. Grünanlage ist ein beliebter Veranstaltungsort und auch ein Paradies für Wasservögel, Kinder, Spaziergänger und Sportler.
Viele, die ihn kennen, sagen, er sei „der schönere der beiden Stadtparks in Hamburg“. Fest steht: Der Harburger Stadtpark ist mit 90 Hektar zwar ein gutes Drittel kleiner als Hamburgs größter Park in Winterhude (148 Hektar). Dafür ist der Außenmühlenteich mit seinen 25 Hektar Wasserfläche rund dreimal so groß wie der Stadtparksee im Norden der Hansestadt. Wer sich davon überzeugen will, hat am Wochenende eine gute Gelegenheit: Dann wird wieder das große Außenmühlenfest veranstaltet.
Der Außenmühlenteich grenzt auf einer Seite an eine in der Eiszeit geformte Hügellandschaft. Bewaldete Kuppen, dichtes Schilf, große, mit Seerosen bedeckte Wasserflächen, versteckte Tümpel: Der 1926 eröffnete Harburger Stadtpark bietet vor allem Wasservögeln ideale Lebensbedingungen.
Für Spaziergänger gibt es einen Rundkurs um den Teich, der mehr als ein Viertel der gesamten Fläche der Grünanlage einnimmt. Der Rundweg ist etwa drei Kilometer lang. Wer länger laufen möchte, hat vor allem auf den Hügeln die Möglichkeit. 16 Kilometer Wanderwege durchziehen den Park und werden auch von Joggern genutzt. Wer aufs Wasser möchte, kann Tretboot fahren, wobei ein großer Teil des Teiches den Wasservögeln vorbehalten ist.
Im Restaurant „Leuchtturm“, das direkt am Ufer liegt, bietet der renommierte, auf Fischgerichte spezialisierte Koch Frank Wiechern seit 2008 mediterrane Küche mit starkem hanseatischen Einschlag an. Auf der anderen Seite des Teiches geht es im Bootshaus rustikaler zu, mit kleinen deftigen Gerichten sowie Kaffee und Kuchen. Wer baden möchte, kann dies tun – nur nicht im Außenmühlenteich selbst. Dafür gibt es das Freizeitbad MidSommerland, das direkt an das Ufer grenzt. Es steht dort, wo bereits zur Eröffnung des Parks ein großes Freibad direkt am Außenmühlenteich war.
Ruhiger als an der Alster
„Ich gehe hier gern mit meinem Hund spazieren“, sagt der Koch Frank Wiechern. „Es ist schöner als an der Alster und vor allem ruhiger. Es ist ein wirklich toller Park, wobei ich am liebsten auf den Nebenstrecken gehe.“
An und zwischen den bis zu 30 Meter hohen Erhebungen hat die Grünanlage einiges zu bieten. So finden sich dort mehrere Parkbauten, die nach den Entwürfen des Harburger Magistratsbaurats Carl Lembke entstanden. Darunter ist eine 1928 fertiggestellte Freilichtbühne, die sich bis heute nur wenig verändert hat. Auch ein Wasserspielplatz und große Liegewiesen sind zu finden. Den Stadtpark schätzen zudem Wiecherns Gäste. Der Koch: „Viele sind keine Harburger. Sie sind dann wirklich erst einmal überrascht, was für einen tollen Park wir hier haben.“
Jetzige Größe erst seit 30 Jahren
Zu verdanken hat Hamburg den Harburger Stadtpark dem Obergärtner Georg Hölscher (1866–1932). Harburg war damals noch eine eigenständige Stadt, die sich den zunächst nur gut 21 Hektar großen Park leistete. Nach dem Tod Hölschers setzte dessen Sohn Ferdinand die Arbeiten fort. 1931 kam der Schulgarten durch den Ankauf weiterer Grundstücke dazu, der eine rund acht Hektar große Fläche umfasst.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde, durch den Zukauf der Marxschen Zündschnurfabrik in Marmstorf, der Stadtpark erneut vergrößert. Seine jetzige Größe erreichte die Grünanlage erst vor 30 Jahren, als Langenbeksche Wiesen dazukamen, die zum Vogelschutzgebiet wurden. Die Wurzeln des Stadtparks gehen bis in das Jahr 1554 zurück. Damals ließ Herzog Otto II. von Braunschweig-Harburg eine Mühle errichten, an der ein vier Kilometer weiter südlich entspringender Bach aufgestaut wurde. Die Mühle wurde erst 1930 abgerissen.
Kulisse für Veranstaltungen
Der Teich, der einen Kilometer lang und an seiner tiefsten Stelle gerade einmal zwei Meter tief ist, blieb. Jahrelang wurde die Außenmühle auch als Fischteich genutzt, in denen große Mengen Karpfen lebten, die dann einmal im Jahr abgefischt wurden. Dafür ließ man das Wasser aus dem Teich ab. Es war jedes Jahr im Oktober ein kleines Volksfest für die Bevölkerung. Heute ist der Park auch Kulisse für Veranstaltungen wie das Außenmühlenfest oder das Weiße Dinner, das am 26. August geplant ist.
Die Feste gehen jeweils rund um den Außenmühlendamm über die Bühne, eine 250 Meter lange, von Bäumen gesäumten Promenade. Der Rest des Parks bleibt von den Veranstaltungen unberührt. „Das ist auch gut so“, sagt Heiko Hornbacher, der das Außenmühlenfest organisiert. „Das macht mit den Reiz des Festes aus, bei dem man vom Trubel schnell in ruhige Bereiche wechseln kann. So passen Veranstaltungen und Natur auch gut zueinander.“