Hamburg/Berlin. Neun Klagen gegen das Bundespresseamt sind mittlerweile eingegangen. Ministerium verweist auf Sicherheitsbedenken.

Mehrere Journalisten wehren sich juristisch gegen den Entzug ihrer Akkreditierungen während des G20-Gipfels in Hamburg. Insgesamt neun Klagen gegen das Bundespresseamt seien mittlerweile beim Berliner Verwaltungsgericht eingegangen, berichtete der Berliner "Tagesspiegel" am Mittwoch unter Berufung auf einen Gerichtssprecher. Die Journalisten wollen demnach nachträglich feststellen lassen, dass es rechtswidrig war, ihnen die bereits erteilten Akkreditierungen wieder zu entziehen.

Während des Gipfels vor rund vier Wochen wurden insgesamt 32 Journalisten die bereits genehmigten Akkreditierungen kurzfristig entzogen. Für das Akkreditierungsverfahren war das Bundespresseamt gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt zuständig. Die Journalisten wurden am Eingang zum Tagungsort von Sicherheitskräften abgewiesen, ihre Namen standen auf einer Liste. Als Grund wurden später "ernsthafte Sicherheitsbedenken" genannt.

Bundesregierung weist Einflussnahme zurück

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums lagen bei 28 der Betroffenen bereits bei der Akkreditierung Hinweise der Sicherheitsbehörden vor. Die Journalisten seien zunächst trotzdem zugelassen worden, bis neue Erkenntnisse dann zum nachträglichen Entzug geführt hätten. In den anderen vier Fällen seien erst nach Akkreditierung im Schnellverfahren Erkenntnisse deutscher Sicherheitsbehörden gemeldet worden, darunter vom Verfassungsschutz.

Der nachträgliche Entzug der Akkreditierungen hatte für Kritik und Spekulationen gesorgt. Spekuliert wurde unter anderem über eine Einflussnahme ausländischer Geheimdienste, was die Bundesregierung zurückwies. Nach ihren Angaben stammen die Erkenntnisse allein von deutschen Sicherheitsbehörden. Bundesinnenministerium und Bundespresseamt hatten den betroffenen Journalisten eine schnelle Aufklärung der Hintergründe zugesagt. Bisher sind dazu allerdings keine weiteren Informationen bekanntgegeben worden.