Hamburg. Ab Oktober können sich schwule und lesbische Paare trauen lassen. In Hamburg gab es bereits 60 Anfragen für einen Trauungstermin.
Die „Ehe für alle“ könnte einen Ansturm in Hamburg auslösen. In der Millionenstadt sind bei den Standesämtern erste Anfragen für die gleichgeschlechtliche Ehe eingegangen. In Schleswig-Holstein hingegen scheint das Interesse an der Ehe für alle eher gering. Bislang meldeten sich keine Schwulen- oder Lesben-Paare bei den Standesämtern des nördlichsten Bundeslandes, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Standesämtern ergab.
In Hamburg fragten insgesamt mehr als 60 Paare nach einem Trauungs-Termin. Mit einem Ansturm rechnet in der Hansestadt das Bezirksamt Mitte, das auch für die Stadtteile St. Georg und St. Pauli zuständig ist. Zahlen gebe es hier aber nicht. „Im Sinne der Gleichberechtigung zählen wir hetero- und homosexuellen Anfragen nicht getrennt“, sagte eine Sprecherin. Hamburger Spitzenreiter ist der Bezirk Nord mit 26 Terminanfragen, Schlusslicht ist Harburg mit zwei Anfragen.
Die Umfrage wurde am Montag durchgeführt. Die Eheschließung für Homosexuelle ist ab dem 1. Oktober 2017 möglich.Zu den mehr als 60 Paaren zählen solche, die sich nach einem Termin erkundigt haben und solche, die einen Termin zugesagt haben. Unter „Termine“ fallen sowohl Termine für die Schließung einer homosexuellen Ehe, als auch Termine für die Umwandlung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft in eine Ehe.
In Schleswig-Holstein ist das Interesse gering
In Schleswig-Holstein ist das Interesse an der Ehe für alle bei vielen Standesämtern eher gering. So haben sich in der Landeshauptstadt bislang noch keine „neuen“ gleichgeschlechtlichen Paare gemeldet, wie der Kieler Pressesprecher Arne Gloy mitteilte. „Bis Ende September werden in diesem Jahr in Kiel knapp 20 gleichgeschlechtliche Paare verpartnert worden sein“, erklärte er. „Manche von ihnen wollten ihren längst vereinbarten Termin auf Verpartnerung trotz der neuen Entwicklungen nicht mehr canceln.“ Viele dürften jedoch noch die Umwandlung beantragen, ergänzte er. Bislang seien beim Kieler Standesamt drei Anträge auf Umwandlung von gleichgeschlechtlicher Partnerschaft in gleichgeschlechtliche Ehe gestellt worden.
Auch in Flensburg hätten sich ungefähr drei Paare nach den Modalitäten einer Umschreibung der Lebensgemeinschaft in eine Ehegemeinschaft nachgefragt. In Husum liegen bislang zwei Anfragen vor, in denen Paare ihre bereits eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln möchten. In Neumünster gab es bislang noch keine Anfragen.
Ab dem 1. Oktober können gleichgeschlechtliche Paare heiraten oder ihre eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen.