Hamburg gehört zu den Bundesländern mit der höchsten Erkrankungsrate. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer.

Hamburg Niedergedrückt, erschöpft, hoffnungslos – Immer mehr Erwachsene brauchen wegen einer Depression einen Arzt. Das zeigt eine Analyse der Barmer Krankenkasse. Danach sind Frauen fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. 2015 waren in Hamburg 47.000 Männer wegen einer Depression beim Arzt, 8,5 Prozent mehr als 2012. Bei den Frauen stieg die Zahl der Betroffenen im selben Zeitraum um 4,5 Prozent auf 84.800. „Vor allem Männer sollten aus falscher Scham nicht im Stillen leiden. Eine Depression ist eine Krankheit, die unbehandelt im schlimmsten Fall tödlich enden kann“, sagt Barmer-Landesgeschäftsführer Frank Liedtke. In Deutschland begingen 2015 rund 10.000 Personen Suizid, darunter etwa dreimal so viele Männer wie Frauen.

Bei der Zahl der Betroffenen gibt es starke regionale Unterschiede

Doch es gibt nicht nur gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern, auch regional unterscheiden sich die Zahlen der Betroffenen erheblich. So stellten Ärzte in Hamburg in der Altersgruppe der 40- bis 64-Jährigen bei 29 Prozent der weiblichen und 16 Prozent der männlichen Barmer-Versicherten eine „depressive Episode“ fest. Damit zählt Hamburg zu den Bundesländern mit der höchsten Erkrankungsrate. In Sachsen wurde in derselben Altersklasse die Diagnose nur bei 20 Prozent der Frauen und zehn Prozent der Männer gestellt. „Die deutlichen regionalen Unterschiede bei der Diagnose ‚depressive Episode‘ sind rein medizinisch nicht erklärbar. Möglicherweise werden dort mehr Fälle diagnostiziert, wo es mehr Ärzte, Psychotherapeuten, und Psychologen gibt“, sagt Liedtke.

Online-Programme helfen, wenn der Gang zum Arzt schwerfällt

Aber vielen Betroffenen fällt es schwer, sich in dieser Situation an einen Arzt oder Psychotherapeuten zu wenden. Sie schämern sich für ihre Krankheit, dafür, dass sie mit ihren Problemen nicht allein fertig werden. Ihnen können möglicherweise Online-Programme helfen. „Sie können den Arzt oder Therapeuten zwar nicht ersetzen, wohl aber dazu beitragen, dass sich eine Depression nicht verschlimmert oder im besten Fall erst gar nicht entsteht“, sagt Frank Liedtke. Die Barmer bietet selbst so ein Programm an, das sich „“Pro Mind“ nennt. In diesem Online-Training beschäftigen sich die Teilnehmer in sechs Lektionen mit dem Thema depressive Stimmung. Dabei lernen sie zum Beispiel, wie sie am besten Kontakte aufbauen, die ihnen gut tun. Vermittelt werden auch Problemlösestrategien in Abhängigkeit von Stimmung und Verhalten. Informationen zu „Pro Mind“ finden Interessierte unter www.barmer.de/g100069.