Hamburg. In der AK St. Georg sollen Patienten aus bundesweit 30 Kliniken behandelt werden. Rund 2500 Neuerkrankungen pro Jahr.

Asklepios richtet ein neues Zentrum für die Behandlung von seltenen Tumoren ein: Künftig wird die Therapie von Sarkomen, die in bundesweit 30 Asklepios-Kliniken diagnostiziert werden, an der Klinik St. Georg konzentriert. Sarkome sind bösartige Tumore, die im Bauchraum oder an Armen und Beinen auftreten können und von Weichteilen oder Knochen ausgehen. In Deutschland erkranken rund 2500 Menschen pro Jahr neu daran.

Für die Behandlung, zu der neben der Operation unter Umständen auch eine Strahlen- und eine Chemotherapie gehören, sind viele Spezialisten nötig. In St. Georg wird dafür ein interdisziplinäres Team von Radiologen, Pathologen, Nuklearmedizinern, Anästhesisten, Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten zur Verfügung stehen.

Neuer Ansatz

Die Leitung hat Prof. Carolin Tonus, Chefärztin der Allgemein- und Bauchchirurgie. Für sie steht die Behandlungsqualität im Mittelpunkt des neuen Ansatzes: „Mit zwei bis drei Neuerkrankten je 100.000 Einwohner sind Sarkome verhältnismäßig selten. Für die Patienten ist es daher wichtig, dass sie dort therapiert werden, wo möglichst viel Erfahrung in der Behandlung von Sarkomen vorhanden ist.“

Dazu soll Anfang 2018 in der AK St. Georg noch eine neue Technik in der Strahlentherapie hinzukommen, die in­traoperative Strahlentherapie. Dabei wird die Bestrahlung schon während des Eingriffs in dem offenen Operationsgebiet durchgeführt. Das sei auch eine Option für die Therapie von Sarkomen, die abhängig von der individuellen Situation des Patienten eingesetzt werden könne, sagte Prof. Tonus.

Strahlentherapie ist nur selten sinnvoll

Zentren für die Therapie von Sarkomen in Hamburg gibt es auch am Uniklinikum Eppendorf (UKE) und am Israelitischen Krankenhaus. Wenn es nötig ist, wird die intraoperative Strahlentherapie bei Sarkomen auch im UKE angewandt. Das ist aber laut Privatdozent Dr. Alexander Stein, dem stellvertretenden Direktor des Krebszentrums im UKE, nur sehr selten der Fall. „Ich glaube, dass diese Form der Strahlentherapie bei Sarkomen nur in extremen Einzelfällen sinnvoll ist“, sagt Prof. Carsten Zornig, Chef der Chirurgie und stellvertretender Ärztlicher Direktor des Israelitischen Krankenhauses. Dort wird die Strahlentherapie bei Sarkomen nach der Operation durchgeführt.