Hamburg. Bürgerschaft zeigt beim Parlamentarischen Sommerfest ihre Solidarität mit Helfern und Geschädigten

Er humpelte am Montagabend im Rathaus auf Krücken die Stufen zum Kaisersaal hoch, um eine Dankesrede zu hören: Bereitschaftspolizist Sören Grube (36) hatte sich während des G20-Gipfels bei der Räumung einer nicht genehmigten Demonstration schwer am Knie verletzt. Auf Einladung des Präsidiums der Bürgerschaft war Grube nun mit 81 weiteren Ordnungshütern, Feuerwehrleuten, Sanitätern und Ladenbesitzern zum Parlamentarischen Sommerfest gekommen, das traditionell kurz vor der Sommerpause stattfindet.

Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) würdigte die „aufopferungsvolle Arbeit“ der Helfer und drückte ihnen und den bei den Ausschreitungen Geschädigten ihr Mitgefühl aus „für das, was sie ausgehalten haben“.

Zuvor hatte Veit im Innenhof des Rathauses rund 1600 geladene Gäste begrüßt, unter ihnen Mitglieder des Senats, Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), Mitglieder der Kirchen, Hochschulpräsidenten, Vorstandsvorsitzende von Hamburger Unternehmen und Vertreter von Museen, Theatern und vieler weiterer Organisationen. „Hinter Hamburg liegen turbulente Tage“, sagte Veit. Die Aufarbeitung der Randale rund um den Gipfel werde die Bürgerschaft noch monatelang beschäftigten. „Hamburg muss weltoffen und tolerant bleiben“, sagte Veit.

Bei milden Temperaturen und kulinarisch versorgt mit Currywurst und Falafel, Obst und Crêpes mit Schokosauce unterhielten sich die Gäste schnell angeregt. Auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wirkte gelöst.

Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, Grünen und SPD, André Trepoll, Anjes Tjarks und Andreas Dressel, posierten gemeinsam gut gelaunt für die Fotografen – vor Kurzem hatten sich Trepoll und Dressel noch während einer G20-Diskussion beim Abendblatt ein heftiges Wortgefecht geliefert.

Nachdenklich zeigte sich Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). Sie schlafe seit dem G20-Gipfel schlecht, sagte sie. „Die Randale beschäftigt mich nach wie vor.“ Nun gehe es darum, „verloren gegangenes Vertrauen“ zurückzugewinnen.