Hamburg. US-Hubschrauber üben am Schwanenwik. Präsident Donald Trump wird Kanzlerin Angela Merkel offenbar im Senatsgästehaus treffen

US-Präsident Donald Trump gilt nicht gerade als leiser Politiker. Insofern durfte man das Dröhnen und Knattern der Hubschrauber, die am gestrigen Dienstag plötzlich über der Außenalster auftauchten, getrost als Vorboten seines Erscheinens beim G20-Gipfel auffassen. Neun Helikopter, darunter amerikanische Sikorsky, flogen über die Alster Richtung Schwanenwik.

Auf einer Wiese am Schwanenwik landeten die Hubschrauber kurz und hoben gleich wieder ab. „Es war eine Evakuierungsübung – für den Fall, dass Staatsgäste in Sicherheit gebracht werden müssen“, sagte Polizeisprecher Timo Zill. Die Übung sei auf Wunsch der amerikanischen Delegation umgesetzt worden. Im Einsatz gewesen seien sechs amerikanische Hubschrauber, die „Marine One“ heißen, wenn der US-Präsident an Bord ist, zwei Helikopter der Bundespolizei und der Hamburger-Polizeihubschrauber „Libelle“.

Weil die Straße Schwanenwik abgesperrt werden musste, kam der Verkehr in dem Bereich zum Erliegen. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte sich die Polizei unter anderem mit simulierten Kolonnenfahrten und Übungen der Wasserschutzpolizei auf der Elbe intensiv auf den Gipfel vorbereitet. „Wir sind auf alle Szenarien eingestellt“, sagte Polizeisprecher Zill.

In der Nähe des gestrigen „Übungsgeländes“ liegt das Gästehaus des Senats, wo Präsident Donald Trump möglicherweise übernachten wird. Auf alle Fälle wird die Anreise des US-Präsidenten für den späteren Donnerstagnachmittag erwartet. Wie es heißt, soll dann die Präsidentenmaschine in Fuhlsbüttel landen. Im Gästehaus des Senats am Feenteich soll es am frühen Abend ein dreiviertelstündiges Gespräch zwischen Präsident Trump und Bundeskanzlerin Angela Merkel geben. Wie es weiter heißt, soll sich Trump nach dem Gespräch mit Merkel am Donnerstagabend im Generalkonsulat mit Vertretern asiatischer Länder zu einem Essen treffen. Das scheint nachvollziehbar, vor allem, nachdem Nordkorea gestern verkündete, es habe erstmals eine Interkontinentalrakete getestet und sei damit in der Lage, „jeden Teil der Welt mit Atomwaffen zu treffen“.

Persönliches Treffen zwischen Trump und Putin bestätigt

Zudem wurde gestern bekannt, dass US-Präsident Trump sich am Freitag am Rande des G20-Gipfels mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin persönlich treffen werde. Es soll sich dabei um ein offizielles bilaterales Gespräch handeln. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte, geplant sei ein „vollwertiges“, separates Treffen. Auch der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Michael Anton, bestätigte, dass sich die beiden Präsidenten zusammensetzen würden. Ort und Zeit des Gesprächs waren gestern zwar noch unklar. Allerdings gibt es in den Messehallen, dem Ort des G20-Gipfels, sogenannte Bilateral Meeting Rooms, die für derartige Treffen zur Verfügung stehen. Zudem wird es während der Gipfeltage mehrfach Möglichkeiten für Trump und Putin geben, in den Pausen miteinander zu plaudern.

Die Vorbereitungsarbeiten in den Messehallen laufen derweil auf Hochtouren. Fertig ist der Eingangstrakt. Die Präsidenten und Regierungschefs werden demnach zunächst auf einem roten Teppich durch ein Spalier von Fahnen der G20-Teilnehmer gehen. Nachdem sie eine Tür durchquert haben, dürfte ihr Weg sie nach rechts in die „Plenary Hall“ führen. Hier waren gestern lediglich ein paar Sitzreihen und Fahnen zu erkennen. Von einem besonderen Ambiente kann allerdings keine Rede sein. Vielmehr prägt die Nüchternheit einer Messehalle den Tagungsort.

Unterdessen wurde gestern bekannt, dass Brasiliens Präsident Michel Temer nun doch zum G20-Gipfel anreisen wird. Der Politiker hatte seine Teilnahme zunächst abgesagt. Es wird Temers erste Reise nach Deutschland als Präsident sein.

Temer war in der vergangenen Woche wegen Korruptionsverdacht als erster Präsident während der Amtszeit angeklagt worden. Der drohende Amtsverlust wurde als Grund für seinen zunächst erklärten Verzicht auf die G20-Reise angeführt. Offenbar wurde Temer nun von Beratern davon überzeugt, dass er bei dem Treffen in Hamburg nicht fehlen könne. Brasilien war bisher ein wichtiger Verbündeter für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Sachen Klimaschutz.