Hamburg. Preise könnten laut Netzbetreiber geringer steigen als in anderen Regionen. Vor allem große Verbraucher werden offenbar entlastet.
Die Einigung in der Großen Koalition in Berlin kam nach wochenlangen Diskussionen, der Bundestag soll am Freitag zustimmen, und weil der Bundesrat mitbestimmt, ist die Entscheidung noch nicht in trockenen Tüchern – doch in Hamburg löst sie schon jetzt Freude aus. „Stromkunden in Hamburg werden ganz erheblich profitieren, vor allem große Verbraucher werden spürbar entlastet“, sagte Christian Heine, der kaufmännische Geschäftsführer der Stromnetz Hamburg GmbH, bei der Vorstellung der Unternehmensbilanz 2016 über die geplante Neuregelung der sogenannten Übertragungsnetzentgelte.
Das ist der Teil des Strompreises, den Kunden für Betrieb und Ausbau von Überlandleitungen zahlen müssen. Weil das Netz insbesondere in Nord- und Ostdeutschland ausgeweitet wird, um etwa Windstrom in den Süden Deutschlands zu leiten, zahlen auch Hamburger Stromkunden derzeit ein höheres Netzentgelt als Strombezieher in West- und Südwestdeutschland.
So können Hamburger beim Strom sparen
Das soll sich ändern. Laut der am Dienstag getroffenen politischen Vereinbarung in vier Schritten ab 2019, soll das Entgelt ab 2023 bundesweit einheitlich sein. Doch gilt es als unwahrscheinlich, dass der Strompreis deshalb in den jetzt überdurchschnittlich belasteten Regionen tatsächlich sinkt. Absehbar werden nur die künftigen Erhöhungen des Netzentgelts in Hamburg geringer ausfallen.
Stromnetz Hamburg ist dagegen für die Energieverteilung in der Hansestadt zuständig – und hat ebenfalls erheblichen Investitionsbedarf. „Viele unserer technischen Einrichtungen stammen aus den 60er- und 70er-Jahren und müssen nach und nach erneuert werden“, sagte Thomas Volk. Er ist der technische Geschäftsführer des nach dem Netzrückkauf von Vattenfall wieder vollständig städtischen Unternehmens, das im vergangenen Jahr 10,7 Millionen Euro Gewinn machte – plus 78 Prozent.
Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro
In den nächsten fünf Jahren seien Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro geplant. „Schon 2016 haben wir etwa dreimal so viel investiert wie noch vor wenigen Jahren“, sagte Volk bei der Bilanzpräsentation. Zuständig ist die Stromnetz GmbH auch für den Ausbau des Ladestellen-Netzes für Elektroautos in Hamburg. Derzeit sind es knapp 400, bis Herbst sollen es 600 sein, Ende 2018 dann 1000. Volk: „Derzeit installieren wir pro Woche sechs Stationen mit je zwei Ladestellen.“