Hamburg . Christine Kühne hatte es nicht leicht, als sie das hochmoderne Containerschiff taufen sollte. Dieses soll zwei ältere Modelle ersetzen.

Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd ließ am Freitag im Hafen sein neues Schiff „Guayaquil Express“ taufen, und war gut vorbereitet. Am Umschlagsterminal Altenwerder der HHLA hatte die Reederei zwischen den Containertürmen ein weißes Festzelt errichtet und davor einen roten Teppich ausgerollt. Auf dem flanierten rund 300 Festbesucher vor dem direkt am Kai fest vertäuten Taufkind. Es gab Schnittchen und Wein. Das Hamburger Polizeiorchester schmetterte dazu Evergreens. Die Stimmung war gut.

Achtmal musste Christine Kühne das kleine Beil niedersausen lassen
Achtmal musste Christine Kühne das kleine Beil niedersausen lassen © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Nur als Christine Kühne, Ehefrau des Logistik-Unternehmers und Hapag-Lloyd-Anteilseigners Klaus-Michael Kühne zur eigentlichen Taufzeremonie schritt, gab es ein kleines Malheur: Achtmal musste die Taufpatin im lachsfarbenen Kostüm mit rosa Hut ein kleines Beil niedersausen lassen, um das gespannte Seil zu durchtrennen, mit dem die Sektflasche an der Bordwand gespannt war. Erst dann zerschellte sie.

Wolkenbruch zur Taufe

Just in diesem Moment öffnete der Himmel auch noch seine Schleusen und schickte einen Wolkenbruch, der den schönen roten Teppich durchweichte. Mancher Gast sprach schon von einem schlechten Omen für das neue Containerschiff, aber sein Erbauer Yoon Moon Kyun, Präsident der koreanischen Werft Hyundai Samho Heavy Industries, blieb völlig ruhig. Man sagt den Asiaten einen gewissen Aberglauben nach, wenn es um Zahlen geht. Die Acht ist für sie eine absolute Glückszahl!

Und so wünschten auch alle Redner dem Schiff viel Glück. Die HHLA-Chefin, Angela Titzrath, verwies auf die enge Verbundenheit ihres Unternehmens mit der Reederei Hapag-Lloyd, die mit 25,1 Prozent am Terminal Altenwerder beteiligt ist.

Fußballstadionvergleich von Scholz

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) verwies wiederum auf die enge Verbindung Hamburgs mit Südamerika und in Bezug auf Kühnes Engagement beim HSV auf eine zufällige Übereinstimmung mit der Namensgeberin des Schiffes. „Guayaquil ist die größte Hafenstadt Ecuadors und sie hat ein Fußballstadion, das genauso groß ist wie unser Volksparkstadion“, so Scholz. Guayaquil habe zwei Erstliga-Clubs, die jeweils dritter und vierter in der Tabelle sind. Das könne ein Ansporn für Hamburg sein.

Hapag-Lloyds Vorstandschef Rolf Habben Jansen hob hingegen die Vorzüge der „Guayaquil Express" hervor. „Mit einer Kapazität von 10.590 Standardcontainern ist es nicht das größte Schiff. Für uns ist es aber ein smart ship.“ So verfügt der 333 Meter lange Frachter über 2100 Stellplätze für Kühlcontainer, in denen leicht verderbliche Güter wie Obst, Gemüse und Fleisch von Südamerika nach Europa transportiert werden sollen.