Hamburg/Aachen/Offenbach. Sturmböen und Starkregen am frühen Morgen. Behinderungen auf der A7. Erwartete zweite Unwetterwelle jetzt durchgezogen.

In mehreren Teilen Deutschlands hat sich das heiße Wetter der vergangenen Tage in der Nacht zu Dienstag in Gewittern entladen. Für Hamburg und Schleswig-Holstein hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Unwetterwarnung herausgegeben, die bis zum Vormittag Bestand hatte. Jetzt gab die Feuerwehr Entwarnung. Am frühen Morgen hatten schwere Gewitter mit Starkregen zwischen 15 und 25 Liter pro Quadratmeter die Metropolregion heimgesucht.

Starkregen behinderte Verkehr auf der A7

Die ersten heftigen Wolkenbrüche wurden gegen 5.30 Uhr in Hamburgs Westen gemeldet. Auf der A7 wurde der Berufsverkehr behindert. Die Autos hätten wegen der schwierigen Straßenverhältnisse besonders langsam fahren müssen, sagte ein Polizeisprecher. Wegen eines liegengebliebenen Fahrzeugs sei es gegen 6.30 Uhr bei Stellingen zu einem Auffahrunfall gekommen, als ein anderes Fahrzeug ausweichen wollte und einem anderen Wagen auffuhr. Es kam zu kilometerlangen Staus.

Feuerwehr gibt für den Tag Entwarnung

Nach Durchzug einer weiteren, seit dem frühen Morgen erwarteten, Schlechtwetterfront gegen 9 Uhr gab die Feuerwehr Entwarnung. "Es gab Blitz und Donner und zehn Regentropfen, dann war die Front durchgezogen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. "Wir haben Glück gehabt." Weitere Unwetter werden heute nicht erwartet. "Auf dem Wetterradar ist nichts zu sehen", sagte der Sprecher. Auch am frühen Morgen waren Gewitter und Starkregenfälle weitgehend ohne schwerwiegende Folgen geblieben.

In der Schnelsener Straße Dachsberg hatte es einen Blitzschlag in ein Haus gegeben, "aber es waren nur die Sicherungen rausgeflogen", sagte der Feuerwehrsprecher. Gebrannt habe es nicht, die Leitungen müssten allerdings überprüft werden. Eine Straße habe unter Wasser gestanden, aber als die Männer anrückten, war das Wasser schon wieder weg. "Das Wetter war durchgezogen und hatte sich erledigt."

Blitzeinschläge in Schulen

Auch in dieses Haus in Schenefeld schlug der Blitz ein
Auch in dieses Haus in Schenefeld schlug der Blitz ein © Feuerwehr Schenefeld

Im Kreis Pinneberg musste die Feuerwehr zu sechs Einsätzen ausrücken. Dort standen mehrere Keller und Straßen unter Wasser, außerdem wurde in Schulen in Wedel und Pinneberg durch Blitzeinschlag jeweils die Brandmeldeanlage ausgelöst. Am Friedrichshulder Stieg in Scheneberg schlug ein Blitz in den Schornstein einer Doppelhaushälfte ein und verteilte die Trümmerteile meterweit. Die Feuerwehr musste den Schornstein über eine Drehleiter sichern, außerdem wurde der Dachstuhl per Wärmebildkamera auf mögliche Brandnester überprüft.

In der Danziger Straße setzte ein Blitz die Heizungsanlage im Keller eines Reihenhauses in Brand. Die Anwohner konnten durch schnelles Eingreifen Schlimmeres verhindern. Nachdem die Feuerwehrleute den Keller noch einmal unter schwerem Atemschutz nach möglichen Gefahren absuchten, konnten sie Entwarnung geben.

Dachstuhlbrand im Kreis Segeberg

Auch in Nahe im Kreis Segeberg schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein und setzte den Dachstuhl in Brand, wie ein Polizeisprecher sagte. Menschen wurden nicht verletzt.

Vermutlich durch Blitzeinschlag ist am späteren Dienstagvormittag in Hagenow (Westmecklenburg) ein Einfamilienhaus in Brand geraten. Personen sind bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht in Gefahr, die Bewohner waren beim Ausbruch des Feuers nicht zu Hause. Die Feuerwehr versucht, den brennenden Dachstuhl abzulöschen.

Blitz erschlägt Radlerin

An dieser Waldlichtung wurde die Seniorin vom Blitz getroffen
An dieser Waldlichtung wurde die Seniorin vom Blitz getroffen © dpa

Auch in anderen Teilen Deutschlands kam es bereits zu heftigen Gewittern. Dabei ist in Aachen am Montagabend eine Frau laut Polizei offenbar auf dem Fahrrad überrascht und von einem Blitz erschlagen worden. Die 73-Jährige sei am Stadtrand unterwegs gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Ein Spaziergänger habe sie gefunden. Einer Mitteilung der Feuerwehr zufolge ließ der Stromstoß die Kette ihres Rades schmelzen. Die Seniorin sei unter einem Baum gefunden worden, der Rettungsdienst habe nur noch ihren Tod feststellen können.

Keller in Bremen unterspült

Größere Schäden an Gebäuden blieben nach Angaben der Polizei bis zum frühen Morgen zunächst aus. In Bremen liefen am Morgen nach heftigem Regen zwei Keller mit Wasser voll. Starke Niederschläge zogen auch über Franken hinweg. Bevor die Gewitter kamen, wurde am Montag in Koblenz der Hitzerekord dieses Jahres nach nur einem Tag gebrochen - dort meldete der DWD 34,6 Grad. Auf Platz zwei und drei kamen Stationen in Köln: Am Flughafen Köln-Bonn wurde es 34,4 Grad heiß, an der Station Köln-Stammheim 34,3 Grad. Nach Angaben des DWD muss am Dienstag vor allem der Osten mit teils schweren Gewittern rechnen.