Timmendorfer Strand. Filmstar hat das Haus am Timmendorfer Strand nach eigenen Vorlieben gestaltet. Wasser kostet auch hier 4,20 Euro
Normalerweise ist Timmendorfer Strand ein eher beschaulicher Ferienort an der Ostsee. Doch wenn Filmstar Til Schweiger (53) dort sein erstes Hotel eröffnet, herrscht Ausnahmezustand. Die Straßen vor dem aufwendig sanierten Gebäude mit den großzügigen weißen Holzbalkonen waren am Sonnabend abgesperrt, ebenso die Wege zum angrenzenden Kurpark. Sicherheitskräfte bewachten die Eingänge des Hauses – und nur wer eine Einladung hatte, durfte passieren.
Kamerateams und Fotografen trafen schon lange vor der Eröffnungsfeier mit rund 900 Gästen ein. Die Prominenz wurde in dunklen Limousinen vorgefahren. Schaulustige verfolgten das Geschehen hinter rot-weißen Absperrbändern und zückten ihre Mobiltelefone, um das bunte Treiben zu fotografieren.
Auch Schweigers Schauspielkollegen Heiner Lauterbach und Herbert Knaup reisten an, um die Eröffnung des Hotels Barefoot zu feiern. Das ließ sich auch Schweigers Exfrau Dana nicht entgehen und machte Til Schweiger ein großes Kompliment. Sie schrieb ihm nach dem Check-in im Hotel per SMS: „Es ist so schön hier, das Hotel erinnert mich an unser Haus in Malibu.“ Das verriet Til Schweiger in seiner kurzen Rede auf der Eröffnungsparty in weißen Zelten und auf extra aufgeschütteten Sand unter freiem Himmel.
Die Preise liegen zwischen 90 und 300 Euro pro Nacht
Das Abendblatt sprach mit dem Schauspieler, der in Hamburg in den Elbvororten lebt, auf dem Balkon von Zimmer 206. Vom Design her, so Schweiger, sei das Hotel eine Mischung aus Malibu, den Hamptons und Mallorca – dort besitzt Schweiger eine Finca. Dass einmal ein Hotel seine Handschrift tragen werde, sei schon immer sein großer Wunsch gewesen, sagt der Vater von vier Kindern. Als ihm der Hamburger Unternehmer Mirko Stemmler (Jasika Holding), der den Umbau finanzierte und das Hotel als geschäftsführender Gesellschafter betreibt, das damalige Meridian Hotel am Timmendorfer Strand zeigte, war Schweigers spontane Reaktion aber: „Daraus kann man nichts Schickes machen. Das war völlig abgerockt im 70er-Jahre-Style.“ Doch dann entdeckte Schweiger ein Foto des Gebäudes aus der Jahrhundertwende und war begeistert: „Das Haus hatte großzügige Holzbalkone wie in Louisiana, und genau so haben wir es auch wieder hergerichtet.“
Das Ergebnis: 57 Zimmer unterschiedlicher Größe. Viel Holz und warme Naturtöne prägen die Einrichtung. Die Preise liegen zwischen 90 und 300 Euro pro Nacht. Im Erdgeschoss gibt es eine großzügige Lounge mit Kamin und ein Restaurant mit „ehrlicher und moderner Küche“. Das Wasser soll auch hier 4,20 Euro kosten ebenso wie in seinem Barefood-Restaurant in der Hamburger Innenstadt. Der Wasserpreis hatte einen öffentlichen Streit zwischen Schweiger und der „Hamburger Morgenpost“ ausgelöst. Die Boulevardzeitung hatte behauptet, der Schauspieler verkaufe Hamburgs teuerstes Leitungswasser. Daraufhin erwirkte Schweiger eine Gegendarstellung auf der Titelseite und stellte fest: „Ich verkaufe nicht das teuerste Leitungswasser.“ Das Hotel liegt rund 200 Meter vom Strand entfernt. Von Juli an soll den Gästen auch ein Spa- und Fitnessbereich zur Verfügung stehen. Da Schweiger ein findiger Geschäftsmann ist, gibt es in dem Hotel zudem einen hauseigenen Laden, in dem Produkte aus seiner Barefoot-Living-Kollektion verkauft werden.
Im August steht Schweiger schon wieder vor der Kamera
Seit September 2016, als das Hotel Meridian geschlossen wurde, ließ Schweiger das Haus umbauen. Bis zur letzten Minute werkelten die Bauarbeiter – und das Ergebnis macht Schweiger „total glücklich“. Der Schauspieler: „Wir haben ein Haus mit Seele geschaffen, in dem sich der Gast vom ersten Moment an wohlfühlen wird.“ Für Schweiger sind in Hotels bequeme Betten wichtig und dass das Zimmer komplett abgedunkelt werden könne. Außerdem lege er Wert auf freundliches Personal.
Nach der Hoteleröffnung widmet sich Schweiger, der zurzeit Single ist, nun wieder dem Filmgeschäft und der Schauspielerei. Im August beginnen in Berlin die Dreharbeiten zu seinem neuen Film, in dem es um drei Männer geht, die zu einem Klassentreffen fahren. An seiner Seite spielen Milan Peschel und Samuel Finzi. Schweiger hätte aber auch Lust dazu, weitere Hotels zu gestalten, am liebsten „auf Sylt oder Mallorca“.
Gemessen an der Lautstärke und der ausgelassenen Stimmung der Eröffnungsfeier, ist das Hotel schon jetzt ein voller Erfolg. Bis weit nach Mitternacht wurde zu Livemusik getanzt. Dem Vernehmen nach waren nicht alle Nachbarn des Hotels von der Lautstärke begeistert. Timmendorf ist und bleibt eben doch ein eher beschaulicher Ferienort.
Barefoot Hotel, Schmilinskystraße 2,
23669 Timmendorfer Strand,
Telefon 04503/352 20, www.barefothotel.de