Hamburg. Der Verkehrsverbund sieht eine Benachteiligung von Zeitkarteninhabern

Wenn es nach CDU und FDP geht, dann sollte rund um den G20-Gipfel am 7. und 8. Juli die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in der Hansestadt kostenlos sein. Doch das hält der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) für keine gute Idee: „Der G2o-Gipfel ist für den ÖPNV eine Herausforderung, und es wird vor allem am Freitag mit einer hohen Nachfrage gerechnet. Wenn wir dann auch noch zusätzlich die Fahrt mit Bus und Bahn gratis anbieten, würden wir noch mehr Fahrgäste haben und uns ohne Not weitere Probleme schaffen“, sagte Sprecher Rainer Vohl.

Außerdem hat Vohl ein weiteres Argument: „Wir haben rund 700.000 Zeitkarteninhaber, die würden von diesem Angebot nichts haben. Es würden nur Gelegenheitskunden davon profitieren.“ In der Vergangenheit habe es bei der Aktion Autofreier Sonntag – der abgeschafft wurde – auch das Angebot gegeben, den ÖPNV kostenlos zu nutzen. Darüber hätten sich zahlreiche Zeitkartenkunden beschwert.

Grünen-Verkehrsexperte Martin Bill hält den G20-Gipfel für den falschen Zeitpunkt: „Dass die Bürger den ÖPNV für einen Tag kostenlos nutzen können, als Ausgleich für den G20-Gipfel aber auch als Werbung für unseren tollen Nahverkehr, ist eine gute Idee. Allerdings sollte der Termin dafür nicht parallel zum G20-Gipfel sein, denn am 7. und 8. Juli ist es nicht zielführend, noch zusätzliches Fahrgastaufkommen zu generieren.“ Es solle ein anderer Zeitpunkt gewählt werden und möglichst ein Werktag sein, dann könnten Autofahrer den ÖPNV auch mal für den Weg zur Arbeit testen, so Bill weiter.

Unterdessen bereitet sich der HVV auf das Treffen der Staats- und Regierungschefs vor, bei dem es vor allem wegen der zahlreichen Demonstrationen auch im Busverkehr zu Einschränkungen kommen wird. Auch die U-Bahn-Haltestelle Messehallen, die direkt am Tagungsort liegt, wird dem Vernehmen nach gesperrt: „Wir setzen alles daran, die Fahrgäste auch während des G20-Gipfels pünktlich und sicher ans Ziel zu bringen“, sagte HVV-Sprecher Vohl.

Die Hochbahn bereitet sich ebenfalls vor: „Wir werden nicht generell verstärken, haben aber in der Dienstplangestaltung und Urlaubsplanung den G20-Gipfel berücksichtigt, sodass die Hochbahnwache mit sehr guter Personalausstattung arbeiten kann“, sagte Sprecher Christoph Kreienbaum. Zudem würden die rund 30 dualen Einsatzkräfte, die sowohl für Prüftätigkeit als auch für Sicherheitsdienst qualifiziert seien, sich in diesen Tagen auf den Sicherheitseinsatz konzentrieren.