Hamburg. Furcht vor neuer Sicherheitsverordnung: Am Dienstag treffen sich Minister und Vertreter der historischen Schiffe zu einem Gespräch.

Der Verordnungsentwurf über neue und schärfere Sicherheitsregeln für Traditionschiffe führt seit Monaten zu Verunsicherung bei vielen der meist ehrenamtlichen Crews. Weil die Windjammer, Kutter oder auch Dampfschiffe nahezu unter gleiche Regelungen fallen sollen wie moderne Passagierschiffe, fürchtet die Szene die Aufgabe vieler dieser Schiffe. Am kommenden Dienstag soll nun noch einmal ein Versuch unternommen werden, den verantwortlichen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) umzustimmen.

Etliche Betreiber und Mannschaftsmitglieder von Traditionsschiffen wollen dann in Berlin im direkten Kontakt von ihren Befürchtungen zu berichten. Nach Protesten der norddeutschen Bundesländer hatte Dobrindt ein solches Treffen zugesagt. Die neue Verordnung ist allerdings bereits fertig und liegt zur Abstimmung bei der EU-Kommission. "Viele haben bereits angekündigt, ihre Schiffe nicht mehr betreiben zu können, wenn der derzeitige Entwurf umgesetzt wird", sagt Katriona Dannenberg von der Initiative "Rettet die Traditionsschiffe". Man wolle auch nicht auf Ausnahmeregelungen angewiesen sein.

110 Traditionsschiffe sind betroffen

Tatsächlich könnte die neue Verordnung zur Folge haben, dass auf Traditionschiffen umfangreiche und teure Umbauten erforderlich werden. Etwa, indem zusätzliche Schotten eingebaut oder für einen besseren Brandschutz Holztreppen durch Stahltreppen ersetzt werden müssen. Problem dürfte für viele der oft älteren Crews auch sein, dass sie künftig ähnlich strengen Gesundheitsansprüchen wie professionelle Seeleute genügen müssen.

Für wirklich historische und originale Schiffe, die oft auch als Denkmal ausgewiesen sind, sollen aber für die neuen technischen Anforderungen Ausnahmen gelten – was gerade auf viele Hamburger Traditionsschiffe zutrifft. Mehr Probleme dürften dann moderne Umbauten oder Repliken bekommen.

In Norddeutschland gibt es nach offizieller Schätzung rund 110 anerkannte Traditionsschiffe, davon allein in Hamburg rund 22. "Wenn jetzt nicht interveniert wird, ist der Verlust eines wertvollen Kulturgutes das Ergebnis", sagt die Initiative.