Hamburg. Der Teilabriss des Kongresszentrums hat begonnen. 2019 soll alles fertig sein. Die Kosten werden eingehalten, so Senator Horch.

Das Congress-Center Hamburg (CCH) ist zurzeit eine der größten Baustellen der Stadt. 194 Millionen Euro werden in die Revitalisierung und einen Neubau investiert. Die Ziele sind hochgesteckt. „Wir wollen von der Mittelklasse in die Spitzenklasse mit unserem CCH“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) dem Abendblatt. Die Zahl der Besucher von Tagungen und Kongressen solle von rund 200.000 pro Jahr kontinuierlich auf 300.000 gesteigert werden, so Horch weiter.

Die Zeiten, in denen eine wichtige Einnahmequelle Konzerte von Schlagergrößen wie Howard Carpendale im Saal 1 waren, sind vorbei: „Unser Ziel ist es, internationale Kongresse für das CCH zu gewinnen“, so Horch weiter.

"Wir sind im Zeitplan"

Die Bauarbeiten in dem 1973 eröffneten Gebäudekomplex haben im Januar begonnen, und Senator Horch ist zufrieden. „Wir sind im Zeit- und Kostenplan.“ Der Senator lässt seinen Blick auf riesige Schuttberge schweifen und erklärt: „Das sind die Reste vom Vorfahrtbauwerk, das inzwischen weitgehend abgerissen wurde.“ Dort soll nun ein Vorplatz mit viel Grün und der barrierefreie Zugang zum CCH entstehen.

Die Revitalisierung und der Teilabriss sowie Neubau des CCH sei eine Investition in die Zukunft für Hamburg. Es entstehe hier ein „multifunktionelles Tagungszentrum mit modernster Technik“, sagte Horch.

Platz für 12.000 Gäste

Nach der Fertigstellung hat das CCH Kapazitäten für bis zu 12.000 Personen. Insgesamt sollen 50 Säle zur Verfügung stehen. Neben den großen Sälen soll es zahlreiche Räume geben, deren Größe individuell gestaltet werden kann.

Die Eröffnung ist für September 2019 geplant, und für diesen Zeitraum liegen laut Gesamtprojektleiter Hellmut Körner auch schon die ersten Buchungen für Veranstaltungen vor. „Natürlich ist dieses Großbauvorhaben eine Herausforderung. Aber wir haben alles bis ins letzte Detail durchgeplant.“

Nach der Schließung im Januar wurde zunächst das gesamte Mobiliar ausgeräumt und mit der Entkernung der Gebäudeteile Mitte und Ost begonnen. Der im Jahr 2007 eröffnete Neubau „West“ wird nicht angefasst.

So sieht künftig die Fassade aus
So sieht künftig die Fassade aus © Behörde für Wirtschaft,Verkehr und Innovation | Behörde für Wirtschaft,Verkehr und Innovation

Die Entkernung ist zeitintensiv wegen der Schadstoffe in dem 70er-Jahre-Bau. „Wir müssen hier eine Asbestsanierung durchführen, bevor wir überhaupt mit dem Abriss beziehungsweise der Revitalisierung der Gebäude beginnen können“, sagte Projektleiter Torsten Lange von der städtischen Sprinkenhof GmbH, die die Bauarbeiten koordiniert.

Was das bedeutet, zeigt ein Blick in den Saal 1 mit Platz für bis zu 3000 Personen. Ein überdimensionales Gerüst wurde dort aufgebaut. Die Bauarbeiter in Schutzanzügen sind damit beschäftigt, die Deckenverkleidung, in der Asbest verarbeitet wurde, abzutragen. Bislang seien rund 1500 Tonnen schadstoffbelastetes Material entsorgt worden, berichtet Lange.

Neuer Betreiber gesucht

Während der Saal 1 komplett modernisiert wird, ist der Saal 2 im anschließenden Gebäudeteil Ost bald Geschichte. Die Abbrucharbeiten für diesen Flügel des CCH haben am 8. Mai begonnen und sollen Ende August beendet sein. Danach wird mit dem Neubau gestartet, und die Planer rechnen mit einer Fertigstellung bis Mitte 2019. Hier soll auf der dritten und vierten Ebene der Saal Z für bis zu 1000 Personen entstehen. Die drei Gebäudeteile werden durch einen Glasgang – der den Namen Belvedere tragen soll – miteinander verbunden. Aktuell wird von Montag bis Sonnabend auf der Baustelle gearbeitet. Etwa 100 Arbeiter sind im Einsatz

Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) muss nicht nur die Bauarbeiten im Blick haben, sondern sich auch um die Betreiberfrage kümmern. Bislang war dafür die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) zuständig. Aber nun gab es im April eine europaweite Ausschreibung für den Betrieb. „Wir werden bis Jahresende eine Entscheidung treffen, wer künftig das CCH betreibt“, sagte Senator Horch.