Hamburg . 34-Jähriger aus Marokko schweigt im Verfahren zu den Vorwürfen, er habe eine junge Frau vergewaltigt. Opfer sagt separat aus.

Sie wollte mit gemeinsam mit einer Freundin ein paar fröhliche Stunden auf dem Kiez verbringen. Doch statt dessen wurde dieser Dezember-Abend für die junge Frau zu einem furchtbaren, schockierenden und demütigenden Erlebnis.

Die 24-Jährige wurde in einer Toilette der Bar „99 Cent“ auf der Großen Freiheit von einem Mann sexuell missbraucht, wie sie anschließend ihrer Freundin und dann der Polizei schilderte. Der Mann, der ihr diese Leiden zugefügt haben soll, wurde wenig später festgenommen. Nun sitzt der Verdächtige als Angeklagter im Prozess vor dem Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-Jährigen Vergewaltigung vor.

Kabine verschlossen

Laut Ermittlungen folgte Adil B. der 24-Jährigen am 11. Dezember vergangenen Jahres gegen 3.40 Uhr in der gut besuchten Bar auf die Toilette und schloss die Kabine hinter ihnen zu, so dass der Frau keine Fluchtmöglichkeit blieb. Obwohl sie entschieden deutlich gemacht habe, dass sie nichts von ihm wissen will, soll er sie gegen ihren Willen geküsst und sie dann auf verschiedenste Art sexuell missbraucht haben. Dann erst gelang es ihr, die Toilettentür zu entriegeln und ihrem Peiniger zu entkommen.

Laut Ermittlungen hatte der Angeklagte zur Tatzeit etwa 2,1 Promille, und auch die junge Frau soll mit rund 1,4 Promille deutlich alkoholisiert gewesen sein. Der Angeklagte ist ein gebürtiger Marokkaner, der im September 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen ist und hier Asyl beantragt hat.

Gesicht mit der Kapuze verdeckt

Während Fotografen zum Prozessauftakt Bilder von ihm machen, schützt der Mann sein Gesicht mit der Kapuze seines Pullis vor den Kameras. Danach sitzt er ruhig da und nennt dem Gericht seine Personalien. Zu den Vorwürfen macht der 34-Jährige keine Angaben. Die Frau, die er vergewaltigt haben soll, wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit als Zeugin gehört.

Ihr Anwalt hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, um so die Persönlichkeitsrechte des Opfers zu schützen. Aber auch so, ohne dass Publikum hinten im Saal sitzt, wird ihr Auftritt im Prozess für die 24-Jährige offensichtlich ein schwerer Gang. Die junge Frau wirkt sehr aufgewühlt, sie ist in Begleitung einer Freundin sowie einer weiteren Frau gekommen. Die Freundin nimmt sie noch einmal in den Arm, bevor sie an der Hand der anderen Begleiterin den Saal betritt.

Immer wieder „angetanzt“

In jener Dezembernacht von Sonnabend auf Sonntag war in der „99 Cent“ Bar viel los. Der Mann, der der 24-Jährigen auf die Toilette gefolgt sein soll, hat offenbar schon vorher versucht, mit ihr anzubändeln. Er soll die junge Frau immer wieder „angetanzt“ haben, sie habe ihn aber deutlich abgewiesen, hieß es. Als sie in Richtung der Toilette ging, sei er ihr unbemerkt hinterher gelaufen und habe sich dann an ihr vergangen.

Nach dem Übergriff vertraute sich das Opfer sofort ihrer Freundin an, die sich an Mitarbeiter der Lokalität wandte. Diese alarmierten die Polizei, die die Örtlichkeit abriegelte und den Verdächtigen noch in der Bar festnahm. Adil B. sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind bislang acht Verhandlungstage terminiert.