Hamburg. Beim 25. Bühnenjubiläum geht der Schweizer Dancefloor-Spezialist auf Zeitreise durch die Epochen – im Ballonfahrer-Outfit.

Freitagabend, 20.24 Uhr. Und plötzlich ist DJ Bobo einfach da. In einem weißen Ballonfahrer-Outfit mit Windbrille und Zauberzylinder schießt er aus dem Untergrund der Bühne. Der 49-Jährige streckt die Arme in die Luft, versteinert für einen Moment und saugt den Jubel der 10.000 feierwütigen Fans in der Barclaycard Arena auf. Mit „ Mystorial“ startet die Party. Der in Kölliken geborene Schweizer feiert in diesem Jahr mit der gleichnamigen Tour sein 25-jähriges Bühnenjubiläum.

DJ Bobo ist ein Phänomen. Als einer der wenigen Künstler machte er den Eurodance in den 90er-Jahren tanzbar und ist ihm bis heute treu geblieben – auch wenn sich neuere Songs nicht komplett vor Einflüssen aus Pop und Rock verschließen konnten. Die Show ist als Zeitreise in mehreren Epochen aufgebaut. Eine überdimensionale Zeitmaschine versetzt die Halle zurück in das Jahr 1887 in Paris. Videoproduktionen und der reale Bühnenaufbau schaffen eine Phantasiewelt. Im Hintergrund erstreckt sich der Eifelturm. Als der Rhythmus von „La Vida Es“ einsetzt, hält es niemanden mehr auf den Sitzen.

Sitzplätze? Wer braucht so etwas

„Lasst die Party beginnen“, grölt Bobo und die Masse gehorcht. Der bestuhlte Innenraum verwandelt sich zur Tanzfläche. Sitzplätze auf einem DJ-Bobo-Konzert sind so unnötig wie 90er-Jahre-Party-Hasser. Die Stimmung ist schon jetzt kaum zu überbieten. „Wir haben doch gerade erst angefangen. Ihr bringt mich ganz durcheinander“, gibt sich der Sänger überwältigt. Es ist herrlich sympathisch, wie er die Show mit all seinen Tänzern und Spezialeffekten in den Mittelpunkt stellt und selten sich selbst. Seine einzige Mission: Gute Laune verbreiten.

Und das schafft er. Das Bühnenbild wechselt. Zu „Respect Yourself“ und „It’s My Life“ wird die Party in einem gigantischen, ägyptischen Tempel fortgesetzt. Ein Zuschauer rappt auf der Bühne die Zeilen von „Everybody“, die Feuerfontänen bringen den Saal endgültig zum Kochen. Das Publikum funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk: Zurück in der Steinzeit tanzt es die Choreographie zu „Good Time“ und lässt mit Handylichtern eine Laola-Welle durch die Halle wandern.

Eigentlich heißt er Rene Baumann

Angekommen in den 90ern ist Rene Baumann, wie DJ Bobo mit bürgerlichem Namen heißt, in seinem Element. In Glitzerklamotten und unter schillernder Discokugel singt er unermüdlich von den schönen Dingen des Lebens – Frieden, Freiheit, Träume und Liebe. Mit drei seiner größten Hits („Freedom“, „There Is A Party“ und „ Love Is All Around“) entlässt er die ausgeflippten Zuschauer nach zweieinhalb Stunden tanzen, klatschen, singen und glücklich sein.