Altona-Nord. An mehreren Abschnitten bekommen Radfahrer, Fußgänger und Busse mehr Platz. 72 Parkplätze fallen weg
Mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und Busse, weniger für Autofahrer – das sind kurzgefasst die Pläne für die Umgestaltung der Max-Brauer-Allee zwischen Palmaille und Holstenstraße, die der Landesbetrieb Straßen, Brücke und Gewässer Hamburg vorgestellt hat. Für den nördlichen Bereich hat die Behörde bereits zugestimmt, für den südlichen Bereich steht die Entscheidung noch aus. Die wichtige Verkehrsader in Altona, auf der täglich zwischen 16.000 und 23.000 Fahrzeuge unterwegs sind, soll von 2019 an umgebaut werden. Um Fußgängern, Radfahrern und Bussen mehr Platz einzuräumen, gehen stellenweise Fahrstreifen für Autos und Parkplätze verloren. Auf dem betreffenden Abschnitt verkehren mehrere Buslinien, die Velorouten 1, 12 und 13 liegen ebenfalls im Planungsbereich.
Alleebäume auf der Mittelinsel bleiben
Den Plänen zufolge sollen die Radwege zu zwei Meter breiten Radfahrstreifen ausgebaut werden. Dafür fällt teilweise eine der beiden Autospuren je Richtung weg – etwa zwischen Königstraße zum Paul-Nevermann-Platz. Zwischen Palmaille und Königstraße entfällt künftig der Parkstreifen zugunsten eines Radfahrstreifens und eines verbreiterten Fußweges, dafür wird es künftig einen Parkstreifen zwischen Ehrenbergstraße und Paul-Nevermann-Platz geben. 72 der insgesamt 232 vorhandenen Parkplätze gehen den Planungen zufolge im Gesamtverlauf verloren – also fast jeder dritte. Zwischen Holstenstraße und Goethestraße wird es eine 4,75 Meter breite Busspur geben, die sich Bus und Radler teilen.
Die Alleebäume auf den Mittelinseln sollen stehen bleiben, an den Straßenrändern werden 31 Bäume gefällt und 34 Bäume nachgepflanzt.
Der Entscheidung war ein umfangreiches Beteiligungsverfahren vorangegangen. Bei einer Vorbefragung hatten Fußgänger, Busnutzer, Rad- und Autofahrer der Max-Brauer-Allee ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. „Den Umbau der Max-Brauer-Allee haben wir bewusst von Anfang an mit den Bürgerinnen und Bürgern geplant. Das Verfahren war dadurch etwas länger, ich finde den Beteiligungsprozess aber beispielgebend, die Zeit hat sich gelohnt“, sagt Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion. Die Lösung beinhalte eine Verbesserung des Radverkehrs. Auch wenn Kompromisslösungen notwendig waren, begrüße er die geplanten Maßnahmen ausdrücklich. „Die Errichtung von breiten Radfahrstreifen und vernünftige Fußwege auch im Bereich der Bushaltestellen sind für uns wichtige Bausteine einer zukunftsgewandten Verkehrspolitik. Bei einem solchen Umbau muss der Straßenraum neu aufgeteilt werden, dies sorgt in der Regel für Begehrlichkeiten der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer“, sagt Bill. Mit den Planungen sei ein guter Kompromiss aus den unterschiedlichen Ansprüchen sowie der politischen Zielsetzung, den öffentlichen Nahverkehr und den Radverkehr zu fördern, gefunden worden. Dennoch sei die Aufgabe nicht einfach gewesen, schließlich habe man die prägenden Alleebäume in der Mitte erhalten wollen.
CDU kritisiert die Pläne für die Umgestaltung
Kritik kommt von der CDU: „SPD und Grüne befinden sich im Panikmodus. Auf der Max-Brauer-Allee staut es sich schon heute täglich extrem. Wer dort Fahrbahnen wegnehmen und Radfahrstreifen raufpinseln möchte, führt den Verkehrsinfarkt im Bereich Altona-Altstadt vorsätzlich herbei“, kritisiert Dennis Thering, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Wieder einmal zeige sich, dass Rot-Grün nicht verstanden habe, dass der mit Abstand wichtigste Beitrag für weniger Schadstoffemissionen in Hamburg die Erhöhung des Verkehrsflusses sei. „Diese Mobilitätsfeindlichkeit ist grotesk“, so Thering.
In der vergangenen Woche hatte der Senat bekannt gegeben, dass es erstmals wegen der hohen Luftbelastung Durchfahrtsverbote für bestimmte Dieselfahrzeuge in der Max-Brauer-Allee geben soll. Unklar ist derzeit, ob das Durchfahrtsverbot für Teile der Straße erst nach dem Umbau gelten soll. Betroffen ist der fast 600 Meter lange Abschnitt zwischen Gerichtstraße und Holstenstraße.