Hamburg. Das neue Geldstück mit einem roten Plastikring verspricht eine hohe Wertsteigerung. Großer Andrang in Hamburg.
Rechtzeitiges Kommen sichert die besten Plätze. Die ersten Kunden haben sich am Donnerstag schon um 5.30 Uhr bei der Hauptverwaltung der Bundesbank in Hamburg angestellt – drei Stunden vor Öffnung der Schalter. Denn: Es war der Erstausgabetag einer neuen 5-Euro-Münze. Das Besondere ist ein farbiger roter Ring aus dem Kunststoff Polymer, der in die Münze eingelassen ist.
Bis zum Mittag gab die Bundesbank allein in Hamburg knapp 4000 Münzen aus. Jeder Kunde erhielt nur eine Münze. Für die im Vorjahr erschienene 5-Euro-Münze mit blauem Plastikring werden heute bei Ebay Preise von knapp 60 Euro aufgerufen. Diese Wertentwicklung heizt das Interesse zusätzlich an. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zur neuen Münze und wo man sie noch bekommen kann.
Was kostet die Münze?
Mehr als der Nennwert der Münze, also fünf Euro, müssen dafür nicht bezahlt werden. Denn die Münze ist ein Sammlerstück, aber zugleich auch ein gesetzliches Zahlungsmittel. Allerdings kann damit nur in Deutschland bezahlt werden und nicht in den Ländern des übrigen Euro-Raums.
Wie viele Münzen wurden geprägt?
Die Auflage beträgt zwei Millionen Stück und wird auch bei großer Nachfrage nicht erhöht. Zusätzlich wurden noch 300.000 Stück in einer besonderen sogenannten Spiegelglanz-Ausführung geprägt, die vor allem für Sammler gedacht ist. Diese Münzen zu einem höheren Preis werden offiziell nur über die Verkaufsstelle für Sammlermünzen vertrieben und sind wegen der vielen Vorbestellungen bereits ausverkauft.
Was ist das Besondere an der Münze?
Der farbige Polymerring ist eine Weltneuheit in der Münzproduktion. Die im vergangenen Jahr erschienene 5-Euro-Münze „Planet Erde“ mit einem blauem Ring war die erste dieser Art. Der farbige Kunststoffring umschließt den Innenteil der Münze, die sogenannte Pille. Beides umgibt ein weiterer Metallring. Polymer kann wie Metall geprägt, aber zusätzlich mit Farbpigmenten versehen werden. Mit der Werkstoffkombination soll die Münze auch besonders fälschungssicher sein. Doch solange sie nicht zum massenhaften Zahlungsmittel wird, hat das kaum praktische Bedeutung. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagt, die Entscheidung, ob die fälschungssichere Münze zum Massenzahlungsmittel werde, könne nicht auf nationaler Ebene entschieden werden.
Aus welchem Material ist die neue
5-Euro-Münze?
Sie besteht aus einer Kupfer-Nickel-Legierung und eben dem Polymer. Bei einem Durchmesser von knapp 28 Millimetern wiegt die Münze neun Gramm und ist damit kaum größer und schwerer als ein 2-Euro-Stück.
Werden weitere 5-Euro-Münzen
ausgegeben?
Die neue 5-Euro-Münze ist der Auftakt zu einer ganzen Serie, die erst 2021 abgeschlossen wird und sich mit den Klimazonen der Erde beschäftigt. Der rote Ring in diesem Jahr steht für die tropische Zone. Die Bildseite der Münze zeigt den Regenwald mit Vögeln, und auf der Wertseite ist der Bundesadler abgebildet. Im nächsten Jahr folgt die subtropische Zone mit einem orangefarbenen Ring. Die gemäßigte Zone 2019 wird einen grünen Ring bekommen. Es folgen 2020 die subpolare Zone (Türkis) und 2021 die Polarzone (Violett).
Welche Wertsteigerung haben
die Münzen bisher erfahren?
Wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot, steigt der Preis. Das zeigt sich ganz deutlich bei der 2016 herausgegebenen Münze „Blauer Planet“. Statt des Nennwerts von fünf Euro werden jetzt Preise zwischen 40 und 60 Euro aufgerufen. Noch höhere Preise müssen gezahlt werden, wenn ein Set mit allen Prägungen aus den fünf deutschen Münzstätten erworben werden soll. Die Wertentwicklung ist deutlich besser als beim Gold. Wer Mitte April 2016, als der „Blaue Planet“ erschien, einen Krügerrand erworben hat, kann ihn derzeit mit einem Gewinn von knapp drei Euro verkaufen. Für die neue Münze mit rotem Ring werden bei Ebay schon jetzt zwischen 22 und 35 Euro verlangt. Das ist ein Aufschlag von bis zu 600 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis.
Wurden die Münzen auch in
Hamburg geprägt?
Ein Fünftel der Auflage von zwei Millionen Stück wurde in Hamburg hergestellt. „Das war wegen der drei unterschiedlichen Bestandteile eine anspruchsvolle Aufgabe“, sagt Ralph Thiemann, Leiter der Hamburgischen Münze. Erkennbar sind die hier geprägten Münzen an dem Prägebuchstaben J. „Sie unterscheiden sich aber auch durch einen besonderen Rotton des Polymerrings“, sagt Thiemann. Für die fünf Prägestätten in Deutschland gibt es fünf verschiedene Rottöne. Hamburgs Münzen erstrahlen in Johannisbeerrot.
Wo bekomme ich jetzt noch
die neue 5-Euro-Münze?
Die sicherste Adresse ist die Hauptverwaltung der Bundesbank an der Willy-Brandt-Straße. Denn nicht alle Banken beteiligen sich am Vertrieb der Münzen. So hat sich die Commerzbank nach eigenen Angaben davon verabschiedet. Bei der Hamburger Sparkasse beginnt der Vertrieb der Münze am 2. Mai. „Von da an werden sie sukzessive in den Filialen ausgegeben“, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg. Die Schalter der Bundesbank sind montags bis freitags von 8.30 bis 13 Uhr geöffnet. „Pro Person und Tag wird nur eine Münze abgegeben“, sagt ein Sprecher der Bundesbank. Insgesamt werden die Münzen an vier Schaltern der Bundesbank verkauft. Wer einen 5-Euro-Schein hat, wird an den beiden Express-Schaltern schneller bedient, denn dort ist der Andrang nicht so groß, weil nur wenige Kunden das Geld passend dabeihaben. Im vergangenen Jahr wurde die Münze bei der Bundesbank in Hamburg 20 Tage lang verkauft.
„Ob die Münzen in diesem Jahr auch so lange reichen, ist nicht abzusehen“, sagt der Bundesbanksprecher.