Hamburg. Auswahl an Biersorten wird immer größer. Vor allem im Norden entstehen neue Sudhäuser. Im Trend liegen kleine, feine Bierbrauereien.

Es ist schon seltsam: Die Bundesbürger trinken immer weniger Bier, doch zugleich steigt die Zahl der Brauereien.

Trend zu kleinen Brauereien

Im vergangenen Jahr kamen unter dem Strich 16 Brauereien hinzu, insgesamt gibt es bundesweit somit nun 1408 Braustätten, so viele wie nie seit der Wiedervereinigung. Bis 2020 könne die Marke von 1500 überschritten werden, teilte der Deutsche Brauer-Bund mit. Hintergrund ist der Trend zu kleineren Spezialitätenbrauereien, die unter anderem aromatisiertes Craft Beer anbieten.

Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauerei-Bundes, Holger Eichele
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauerei-Bundes, Holger Eichele © imago stock&people | imago stock

Das Brauhandwerk erlebe eine Renaissance, sagt denn auch Brauer-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. „Der Verbraucher hatte noch nie eine so große Auswahl wie heute.“ Dazu trägt bei, dass auch bei Großbrauereien die Palette der Geschmacksrichtungen wächst, etwa mit den immer beliebteren Biermischgetränken von Holunder bis Grapefruit. Mehr als jedes zweite verkaufte Bier ist allerdings weiterhin ein klassisches Pils.

Neue Brauereien vor allem im Norden

Mit acht Gründungen entstand 2016 die Hälfte der neuen Brauereien in Hamburg und Schleswig-Holstein, die das Statistische Bundesamt gemeinsam erfasst. In Nordrhein-Westfalen kamen sechs Sudhäuser hinzu. Rückgänge gab es in Hessen und Rheinland-Pfalz mit dem Saarland. Auch Bayern verlor zwei Häuser, bleibt mit 624 Brauereien aber das vielfältigste deutsche Bierland. Baden-Württemberg hat 195, Nordrhein-Westfalen 132.

Dabei tranken die Deutschen mit 79,0 Millionen Hektolitern im vergangenen Jahr so wenig Bier wie nie. Die stabile Gesamtproduktion von 95,8 Millionen Hektolitern einschließlich alkoholfreier Sorten sicherte für die Brauer vor allem der wachsende Export. Deutschland ist weltweit der viertgrößte Bierproduzent – nach China, den Vereinigten Staaten und Brasilien.

Klein aber fein

Die Brauerei mit dem höchsten Ausstoß ist nach Erkenntnissen des Fachmagazins „Getränke-Inside“ Krombacher, gefolgt von Oettinger, Bitburger und Veltins. Gut die Hälfte der Betriebe in Deutschland sind laut Brauer-Bund sogenannte Mikrobrauereien, die im Jahr weniger als 1000 Hektoliter herstellen. Der Trend zu kleinen, aber feinen Bierbrauern geht weiter.