Hamburg. Die ehemalige Teenie-Band stellte ihr neues Album im ausverkauften Docks vor - nach einiger Wartezeit für die Fans.

Ja, Tokio Hotel gibt es noch. Und, ja, auch die eingefleischte Fanbase ist der Band während ihrer Auszeit nicht abhandengekommen. Kurz ­bevor das Docks seine Türen für das dritte und ausverkaufte Konzert der Clubtour zum aktuellen ­Album „Dream Machine“ öffnete, zog sich die Besucherschlange bereits den Spielbudenplatz ­hinunter bis zu Burger King an der ­Davidstraße.

Schon seit den frühen Morgenstunden hatten einige Anhängerinnen, in gold-silberne Rettungsdecken ­gehüllt, geduldig vor dem Club ausgeharrt. Die meisten der Wartenden waren tatsächlich noch Fans der ersten Stunde – Mittzwanziger, die inzwischen, wie die Band, erwachsen geworden sind.

Tokio Hotel ließ zwei Stunden auf sich warten

Zwischen dem Einlass der Fans, der mit begeistertem Kreischen kommentiert worden war, und dem ersten Ton ließ die Band noch zwei Stunden auf sich warten. Wer nicht seinen Platz vor der Bühne verteidigen musste, vertrieb sich die überschüssige Zeit an der Bar. Pünktlich um 21 Uhr begann das Konzert, ohne große Umschweife.

Keine Vorband, dafür erneut die schrillen Schreie der Fans. Der Vorhang fiel und enthüllte die auf einem blinkenden Podest stehende Band. Sänger Bill Kaulitz trug eine silberne Maske, samt roboterähnlichem Kostüm, die anderen Bandmitglieder kamen eher leger zum Job, sie spielten in Jeans und T-Shirt. „Wir sind super gerne zurück!“, rief der Frontmann in die ­jubelnde Menge.

Die Band hat sich nicht nur optisch verändert

Während ihrer Auszeit hat sich die Band nicht nur optisch verändert. Auch der Musikstil von Tokio Hotel hatte in dieser Zeit einigen Wandel erlebt. Statt wie früher auf Emo-Rock setzen die Magdeburger nun mit ihrem aktuellen Album auf Synth-Rock und Dubstep. Die neuen Songs gab die Band gut eine Stunde lang zum Besten. Neben frischen Titeln wie „Love Who ­Loves You Back“ oder „Better“ lieferte sie aber auch alt­bekannte und rockigere Hits wie „Schwarz“ aus ihrer schon einige Jahre ­zurückliegenden Frühphase.

In den Pausen zwischen den Liedern wechselte Bill Kaulitz regelmäßig seine extravaganten Outfits, sang mal im silbernen Glitzerkostüm, mal in einen schwarzen ­Umhang gehüllt. Unter den Zuschauern war auch die Mutter der Kaulitz-Zwillinge. Das sorgte nicht nur bei den Fans, sondern auch bei der Band selbst für ­einige Aufregung. „Wenn meine Mama da ist, sind wir immer extranervös!“, gab Bill Kaulitz zu.

Die überzeugten Anhänger der Gruppe waren selbstverständlich immer noch textsicher, gelernt ist gelernt. Wer allerdings die neuen Titel der Band noch nicht kannte, kam erst bei der Zugabe auf seine Kosten. Da ertönte, von den Fans aller ­Altersklassen bejubelt, der Klassiker „Durch den Monsun“, jener Song, der die Band 2005 bekannt ­gemacht hatte. 2017 bleibt abzuwarten, ob die Gruppe an frühere Erfolge ­anknüpfen kann.