Berlin/Hamburg. Er übernimmt bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung den Vize-Posten. Auf Hofmeister wartet eine heikle Aufgabe.

Der Hamburger Arzt Dr. Stephan Hofmeister (51) ist zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gewählt worden. Vorsitzender bleibt Dr. Andreas Gassen. Hofmeister war bislang Vize des Hamburger KV-Vorsitzenden Walter Plassmann. „Ich wünsche mir, dass die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sich im Jahr der Bundestagswahl Gehör verschaffen können“, sagte Hofmeister dem Abendblatt. Über seine Nachfolge in Hamburg wird in den kommenden Wochen entschieden.

Hofmeister war jahrelang Hausarzt in Hamburg und zuvor unter anderem Marine- und Fliegerarzt. Vor drei Jahren gab er seine Praxis auf, um neben Plassmann die Geschicke der Hamburger KV zu lenken. In Berlin wird er mit seinen Vorstandskollegen nun zunächst daran arbeiten, die Scherben aufzukehren nach den internen Querelen der mächtigen Ärzte-Organisation.

In der KBV hatten vermeintliche Skandale und tatsächliche Querelen für extreme Verstimmung unter den Ärzten und mit dem Bundesgesundheitsministerium gesorgt. Minister Hermann Gröhe (CDU) hatte sogar ein eigenes Gesetz auf den Weg gebracht, um in die Selbstverwaltung hineinzuregieren. Es heißt euphemistisch „Selbstverwaltungsstärkungsgesetz“. Die Ärzte interpretieren es als unangemessenen Eingriff in ihre Autonomie.

Man kann nun mit Fug und Recht behaupten, dass Hamburger Ärzte in den maßgebenden Organisationen und in der deutschen Gesundheitspolitik eine gewichtige Rolle spielen. Außer Hofmeister sind das Prof. Frank Ulrich Montgomery als Präsident der Bundesärztekammer sowie Dr. Dirk Heinrich, der Vorsitzender des NAV-Virchow-Bundes ist und Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg, also Hamburgs "Oberarzt" – gewählt von seinen Kollegen.