Hamburg. Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks und Wirtschaftssenator Horch wollen Behörde an die Elbe holen. Konkurrenz zu Berlin und Bonn.
Hamburg will die in London ansässige Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU an die Elbe holen. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) und Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) hätten deshalb bereits bei Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorgesprochen, teilte die Gesundheitsbehörde am Mittwoch mit.
500 Unternehmen aus Medizinbereich
Neben Hamburg bemühen sich in Deutschland auch Berlin und Bonn um die 1995 gegründete Behörde. Zudem gebe es Interessensbekundungen aus anderen Ländern. Die EMA beurteilt und überwacht mit ihren rund 750 Mitarbeitern Medikamente und spielt eine entscheidende Rolle bei der Arzneimittelzulassung in der EU.
Wirtschaftssenator Horch verwies auf die Anziehungskraft Hamburgs auf internationale Unternehmen und Institutionen, wie etwa für den Internationalen Seegerichtshof. „Auch rund 100 hier ansässige Konsulate machen den internationalen Stellenwert der Stadt deutlich.“ Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks führte die mehr als 500 in der Hansestadt ansässigen Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik und Pharmazeutik ins Feld.
Zu den Bemühungen des Senats, die Europäische Arzneimittel-Agentur nach Hamburg zu holen, sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Michael Kruse: „Hamburg hat das Zeug zum internationalen Spitzenstandort für die Gesundheitswirtschaft. Dafür ist aber wesentlich mehr nötig, als eine weitere Behörde in Hamburg anzusiedeln."
Die FDP-Fraktion fordert, die Potenziale im Medizintourismus besser zu nutzen. Kruse: "Rot-Grün lässt da nach wie vor immense Möglichkeiten ungenutzt, die den hiesigen Krankenhäusern und damit auch den inländischen Patienten guttun würden." Während andere Bundesländer gezielt vor allem in den USA, Asien und der arabischen Golfregion für ihre medizinischen Spitzenleistungen und den Gesundheitsstandort werben würden, bliebe es in Hamburg bei unambitionierten Anwerbeversuchen. Außerdem müsse der Senat bei der Hamburger Wirtschaftsförderung (HWF) eine Task Force zur Akquise britischer Unternehmen einsetzen.