Edgar S. Hasse

Beim permanenten Blick auf das „Weiße Haus“ mit dem zwitschernden Präsidenten Donald (Twitter) Trump geraten die wirklich bewegenden Ereignisse aus dem Fokus. Zum Beispiel dieses: In den letzten Tagen haben sich Abertausende von afrikanischen Migranten auf den Weg Richtung Europa gemacht. Demnächst werden ihre Artgenossen in Spanien und Portugal den Abflug machen, um in unsere Breiten zu gelangen. Die Ersten sind schon eingetroffen wie die Störche in der Nähe des nordrhein-westfälischen Borken. Sie haben sich einen Parkplatz für die Erstaufnahme ausgesucht.

Auch die Vierlande erwarten sehnsüchtig die Ankunft der Störche, ob sie nun Rolf, Maria oder Merkel heißen. Die Webcams sind startklar, der Storchenvater hoch motiviert. Auch die Kranich-Liebhaber machen in Feld und Flur Augen wie ein Luchs, damit sie die Ankunft der Frühlingsboten nicht verpassen. Längst kündet die astronomische Uhr, dass eine Zeitenwende bevorsteht. Sonnenuntergang in Hamburg, gestern: 17.31 Uhr. Am Sonnabend wird es erst um 17.37 Uhr sein. Macht zusammen abends sechs Minuten mehr Helligkeit.

Das Licht und die Aussicht auf reichlich Nahrung lockt die Zugvögel an, damit sie frohgemut ihr Brutgeschäft auf Wiesen und Weiden beginnen können. Bald geben sich auch Stare, Schwalben und der kecke Kuckuck ein Stelldichein. Vorausgesetzt, sie werden nicht auf Malta und anderswo zu Opfern von südeuropäischen Vogelfängern. Jedenfalls werden wir uns alle auf Rolf, Maria und die vielen anderen zwitschernden Gesellen freuen, wenn sie die Mittelmeerroute überlebt haben.