Hamburg. Vorwürfe gegen Hamburger Vizechefin der Jungen Alternative. Diese dementiert

Nähert sich die Hamburger AfD der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften „Identitären Bewegung“ (IB) an? Diese Vermutung legen aktuelle Medienberichte nahe. Demnach pflegt vor allem die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA), Delphine Thiermann, Kontakte zu IB-Mitgliedern. So soll Thiermann laut „Zeit“ Ende 2015 an einer Weihnachtsfeier der IB im Haus der vom Verfassungsschutz unter „Rechtsextremismus“ geführten Burschenschaft Germania an der Sierichstraße teilgenommen haben. Der NDR berichtet überdies, Thiermann habe sich im Frühjahr 2016 um eine Fördermitgliedschaft bei den Identitären beworben.

Die Identitäre Bewegung, die im vergangenen Sommer durch die Besetzung des Brandenburger Tors für bundesweite Schlagzeilen sorgte, hat ihren Ursprung in Frankreich. Ihre „Aktionen und Propaganda“ sind laut Verfassungsschutz „insbesondere durch islam- und fremdenfeindliche Positionen geprägt“.

Eine neue Nähe der AfD zu den rechten IB-Aktivisten soll es auch bei Aktionen gegen die Umbenennung der Greifswalder Ernst-Moritz-Arndt-Universität gegeben haben. So habe Thiermann, die in Greifswald studiert hat, eine „Mahnwache“ gegen die Umbenennung am 6. Februar 2017 organisiert, an der neben AfD-Politikern auch IB-Aktivisten teilgenommen hätten. Die Universität hatte sich kürzlich entschieden, den Namen des Schriftstellers und Historikers Ernst Moritz Arndt abzulegen, da dieser sich im 19. Jahrhundert antisemitisch und rassistisch geäußert habe. Diese Entscheidung ist umstritten und wurde auch von der CDU kritisiert.

Der AfD-Bundesvorstand hatte im Sommer 2016 beschlossen, dass es keine Zusammenarbeit der Partei mit den Identitären geben solle – und IB-Mitstreiter nicht Parteimitglieder werden könnten. Das betonte AfD-Landeschef Bernd Baumann jetzt noch einmal im Gespräch mit dem Abendblatt.

Thiermann selbst dementiert jede gezielte Zusammenarbeit mit den Identitären. „Die Mahnwache habe ich als Privatperson organisiert und bei den Teilnehmern weder Parteimitgliedschaften noch eventuell vorhandenes Engagement in irgendwelchen Organisationen überprüft“, sagte die Hamburger Vizechefin der AfD-Jugendorganisation dem Abendblatt. Sie habe „niemandem verboten, unsere Veranstaltung zu besuchen“. Bei einer Demonstration kontrolliere man keine Parteibücher, so Thiermann. „Ich bin kein Mitglied der Identitären Bewegung und auch kein Fördermitglied.“ Zu dem Bericht über ihre Teilnahme an einer IB-Feier im Haus der „Germania“ sagte sie: „Ich war 2015 mal auf dem Haus der Germania, aber kannte damals die Identitäre Bewegung nicht mal und habe mit der Burschenschaft auch keinen Kontakt.“

Der Hamburger JA-Vorsitzende Krzysztof Walczak wies die Medienberichte über Thiemann zurück und sagte, dass es in der Hamburger JA keine Mitglieder der Identitären Bewegung gebe und die Jugendorganisation wie auch die AfD jede Zusammenarbeit ablehne.