Hamburg/Hannover . Betrügern ist es bereits gelungen, bei Firmen in Hamburg und Niedersachsen hohe Überweisungen auf Konten im Ausland auszulösen.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) im Norden warnt Unternehmer vor Betrügern, die derzeit mit der sogenannten Chef-Masche auf Beutezug sind. „Norddeutschland ist derzeit offensichtlich das Ziel einer größeren Betrugswelle“, sagte IHK-Außenwirtschaftsexperte Tilmann Brunner am Mittwoch in Hannover.

Mit der Masche sei es Betrügern gelungen, von mittelständischen Unternehmen hohe Überweisungen auf Konten in China und Indonesien auszulösen. Aktuell seien Unternehmen in Niedersachsen und Hamburg innerhalb weniger Tage um über fünf Millionen Euro betrogen worden. In der Region Hannover sei ein Betrugsversuch bei einem Mittelständler in letzter Minute noch aufgeflogen.

Kriminelle verschaffen sich Information über Firmen

Bei der auch „CEO-Fraud“ (Vorstandsbetrug) genannten Masche verschaffen sich die Kriminellen etwa im Internet detaillierte Informationen über einzelne Unternehmen. Sie geben sich dann als deren Vorstand oder Geschäftsführer aus und weisen Mitarbeiter der Finanzabteilung per Mail an, große Geldbeträge für angeblich wichtige Geschäfte auf Konten in Asien oder Osteuropa zu überweisen. Zugleich verlangen die Täter besondere Geheimhaltung, etwa weil es um die Übernahme einer anderen Firma gehe. Die unter falschen Namen eingerichteten Konten werden anschließend sofort leergeräumt. Den Landeskriminalämtern ist die Masche seit 2013 bekannt.

Zur Vorsicht rät die IHK Unternehmen, ungewöhnliche Vorgänge direkt beim Chef zu hinterfragen und für die Überweisung von hohen Beträgen ein Vier- oder Sechsaugenprinzip festzulegen. Mit diesem Kontrollmechanismus konnte ein Unternehmen in Hannover jetzt der Betrugsmasche entgehen.