Hamburg. Ziele wie Oslo und Venedig neu im Angebot. Verrückt: Die irische Fluggesellschaft will in Zukunft Tickets für null Euro verkaufen.

Bisher steuert die Billigfluglinie Ryanair von Hamburg aus 16 Ziele an. Bereits ab Ende März kommen Flüge ins polnische Kattowitz (dreimal wöchentlich) und nach Venedig-Treviso (auch dreimal wöchentlich) hinzu. Beide Routen sind auch für den Winterflugplan ab Ende Oktober vorgesehen, dann will Ryanair zudem Oslo-Torp (zweimal wöchentlich) und Sevilla (ebenfalls zweimal wöchentlich) anfliegen.

Das kündigte Ryanair-Manager Kenny Jacobs jetzt in der Hansestadt an. Zu den bisher schon vom Hamburger Helmut-Schmidt-Airport aus angesteuerten Ryanair-Destinationen zählen Brüssel, Faro, Lissabon, Alicante, Palma oder London. Die ab dem Sommer angebotenen Ziele Thessaloniki und Valencia werden in Zukunft noch häufiger angeflogen, auch im Winter. Die neuen Strecken werden im Laufe des Februars buchbar sein. Derzeit gibt es bei den Iren Tickets zu Preisen ab 9,99 Euro (einfache Strecke), die bis Montag um Mitternacht gebucht werden können.

Schon bisher hatte Ryanair für Hamburg eine Wachstumsstrategie angekündigt: 25 Ziele werden es nach einer früheren Aussage von Ryanair-Chef Michael O’Leary wohl im Sommer 2019 sein.

Ryanair: Erlöse aus Zusatzleistungen

Auch bei den Preisen will die irische Airline noch einmal nachlegen. Die Fluggesellschaft, die seit jeher für schräge Ideen bekannt ist, plant in Zukunft auch Null-Euro-Tickets anzubieten. Die Flüge sollen dabei über Zusatzleistungen wie Hotelbuchungen oder Autovermietungen finanziert werden, sagte eine Sprecherin. Bereits jetzt machen kostenpflichtige Dienstleistungen rund 30 Prozent des Gesamtumsatzes bei Ryanair aus.

Im vergangenen Quartal hatten die Flugpreise bei Ryanair wegen des harten Wettbewerbs im Schnitt bereits um 17 Prozent auf 33 Euro nachgegeben. Im laufenden Jahresviertel dürfte das Minus durchschnittlich bei 15 Prozent liegen, teilte das Management mit.

Gewinn zurückgegangen

Ryanair erwartet wegen der harten Konkurrenz am europäischen Himmel unterdessen ein turbulentes Jahr. Im abgelaufenen Vierteljahr sei der Gewinn der größten europäischen Fluglinie um acht Prozent auf 95 Millionen Euro gefallen. Auslöser des Abwärtstrends sind ein Überangebot an Flugkapazitäten bei Kurz- und Mittelstreckenflügen in Europa sowie der Verfall des britischen Pfunds nach dem Brexit-Votum.

Darüber hinaus musste das Unternehmen kürzlich sein Angebot von Pauschalreisen kappen. Ein Streit mit einem Dienstleister war dem Aus des neuen Angebots vorausgegangen, mit dem Ryanair Urlaubsanbieter beim Preis unterbieten wollte.

Spitzenposition in der europäischen Luftfahrt

Mit ihrer Wachstumsstrategie eroberten die Iren vor Kurzem die Spitzenposition in der europäischen Luftfahrt. 117 Millionen Passagiere flogen im vorigen Jahr mit Ryanair. Das waren mehr als bei der Lufthansa. Möglich machen das niedrige Kosten, eine einheitliche Boeing-Flotte und die neue Strategie, vermehrt auch große Flughäfen anzufliegen. Nicht allen gefällt die Strategie des Unternehmens: Gewerkschaften kritisieren die Arbeitsbedingungen bei Ryanair.