Hamburg. Obdachlosenlager an den Landungsbrücken angezündet. Haftbefehl gegen 29-Jährigen wegen versuchten Mordes.
Eine Zeugenaussage über einen schlurfenden Gang und die blitzschnelle Reaktion eines Stadtteilpolizisten haben zu der schnellen Festnahme des Mannes geführt, der an den Landungsbrücken das Nachtlager zweier Obdachloser angesteckt und so die beiden Männer in Lebensgefahr gebracht haben soll. Am Donnerstag ließ Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sich den Ablauf schildern, der dazu führte, dass der Gesuchte bereits einen Tag nach der Tat festgenommen werden konnte.
Gegen den 29-Jährigen ist nun Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen worden. Der Mann sitze in Untersuchungshaft, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag.
In der Nacht zum Dienstag war im Parkdeck unterhalb des Beachclubs an den Landungsbrücken das Nachtlager der Männer angesteckt worden. Ein Zeuge sah den Verdächtigen fliehen. Ihm fiel der „schlurfende Gang“ des Mannes auf. Davon erfuhr auch Stadtteilpolizist Oliver Herold, der für den Bereich Landungsbrücken und Portugiesenviertel zuständig ist.
Obdachlose an Landungsbrücken angezündet:
Obdachlose an den Landungsbrücken angezündet
„Ich bin dann selbst los“, sagt der Oberkommissar von der Wache an der Caffamacherreihe. Er kennt die Gegend gut und weiß, wo überall Kameraüberwachung installiert ist. Im Auge hatte er dabei die Kameras eines Lokals, die den Türbereich überwachen. Es war ein Volltreffer. Die Aufnahmen zeigten einen Mann, der mit schlurfendem Gang ankommt und weggeht. „Das Gute war, dass die Kameras über Bewegungsmelder gesteuert werden und ich so schnell auf die Aufnahmen stieß“, sagt Herold. Die Aufnahmen wurden gesichert und in das Intranet der Polizei eingestellt.
So konnte der Kripobeamte Ronny Heidecke an der Wache St. Georg die Aufnahmen an seinem Arbeitsplatz sehen. Wenig später fielen ihm nahe der Wache zwei Männer auf. Einer war mit auffällig schlurfendem Gang unterwegs. Heidecke holte seine Kollegin Stephanie Beier dazu. Gemeinsam stellten sie die beiden Männer.
„Hilfreich war die Videosequenz“
Auch den Rucksack mit auffällig angebundenen Stofftieren und die Mütze, die der Verdächtige aus dem Videofilm trug, hatte der Mann bei sich. „Hilfreich war die Videosequenz“, sagt Heidecke. „Bewegte Bilder für eine Fahndung zu haben, macht absolut Sinn.“ „Dass es so gut klappt, ist schon eine Besonderheit“, sagte Polizeipräsident Meyer zu dem Erfolg. Es zeige auch, dass Fotos und Videos aus Überwachungskameras zu den besten Helfern zählten. Gerade in diesem Fall wurde so die schnelle Aufklärung erleichtert. „So ein Fall“, sagt Meyer, „sorgt immer für große Unruhe und Unsicherheit.“