Hamburg. Rekordversuch bei Traditionsturnier „Rechtes gegen linkes Alsterufer“ am 9. Mai

„Haben Sie trainiert?“, fragte Michael Bernd Schmidt, besser bekannt als Smudo, gespielt besorgt, als Olaf Scholz an der Lombardsbrücke zum Freiluft-Schachduell eintraf. „Nein, nein“, erwiderte Hamburgs Bürgermeister lächelnd, „machen Sie sich keine Sorgen.“ Der Anlass des ungewöhnlichen Treffens des Texters und Rappers der Hip-Hop-Band Die Fantastischen Vier und des Spitzenpolitikers stand auf zwei Plakaten, die beide mit klammen Fingern bei Temperaturen um den Gefrierpunkt enthüllten. „Rechtes gegen linkes Alsterufer: Mach mit beim Weltrekord!“

Hamburgs traditionsreiches Schülerschachturnier wird seit 1958 gespielt. Am 9. Mai – erstmals in der Barclaycard Arena am Volkspark – sollen nun mehr Kinder und Jugendliche an den Brettern sitzen als je zuvor. Die bisherige Bestmarke stammt von 1988, als 3616 Schüler teilnahmen. Diesmal sollen es mehr als 4000 werden. Scholz und Smudo warben dafür. „Ich freue mich, dass die Tradition der Alsteruferturniere in diesem Jahr an einem neuen, attraktiven Ort fortgesetzt wird. Mit dem Rekordversuch wollen wir die Bedeutung des Schulschachs in Hamburg erneut unterstreichen“, sagte der Bürgermeister, der mit seiner Ehefrau Britta Ernst „hin und wieder“ Figuren und Bauern bewegt. „In meiner Schulzeit habe ich regelmäßig Schach gespielt“, erzählte Scholz.

Für Smudo (48) war es „als Wahlhamburger und Schachfan“ eine Herzensangelegenheit, Schüler und Lehrer mit dieser Aktion zum Mitmachen zu bewegen. „Schach“, sagte der Künstler, „ist ein brutal ehrliches Spiel. Alle Möglichkeiten liegen auf dem Brett offen vor dir, es steht allein in deiner Verantwortung, ob du gewinnst oder verlierst. Deshalb schmeckt ein Sieg im Schach besonders süß und eine Niederlage fühlt sich umso bitterer an.“

Zu einer Partie zwischen Scholz und Smudo kam es am Ende dann doch nicht. Fragen und Fotos nahmen derart viel Zeit in Anspruch, dass Scholz nach einer guten halben Stunde wieder zum Regieren ins Rathaus gerufen wurde. Ob das königliche Spiel nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Am 9. Mai wäre dazu die passende Gelegenheit. (rg)

Schulen können sich auf alsteruferturnier.de über die Veranstaltung informieren und an­melden. Die S-Bahn setzt Sonderzüge ein.