Hamburg. Aus den Top-25-Vorschlägen haben Bürger ihre Favoriten gewählt: Zwölf Ideen sollen die Horner Geest zum Leben erwecken.
Sie ist 40 Meter lang, grün, schwungvoll – und ist von den Hamburgern auf Platz eins gewählt worden: Die „Geestschaukel“ mit ihren verschiedensten Schaukel-Möglichkeiten für Jung und Alt ist eine von zwölf Projektideen, die das geplante Erholungsgebiet der Horner Geest künftig mit Leben füllen sollen – das grüne Band, das sich von der City bis zum Öjendorfer See zieht.
Beim wohl größten Bürgerbeteiligungsprojekt, das es je in der Hansestadt gegeben hat, haben die Hamburger entschieden: Aus ursprünglich 233 eingereichten Ideen für Hamburgs längsten Park wählten Bürger die besten, schönsten, sinnvollsten oder einfallsreichsten Projekte, zwölf davon werden nun für knapp eine Million Euro realisiert. Die Umsetzung ist laut Umweltbehörde bis Ende 2018 geplant.
„Geestschaukel“ kostet 35.000 Euro
Die meisten der 1600 Hamburger, die an der Abstimmung teilnahmen, entschieden sich für die „Geestschaukel“ in Borgfelde. „Die Konstruktion erhebt sich 2,80 Meter bis 5,10 Meter über das Gelände und bietet dadurch Möglichkeiten für unterschiedlichste Schaukelerfahrungen von gemütlich-entspannt bis Nervenkitzel“, heißt es in der Beschreibung. Die Riesenschaukel wird nun für 35.000 Euro verwirklicht.
Auf Platz zwei landete der „Aktive Thörls Park“ in Hamm, der eine Verbindung zwischen Spielplatz und dem Rest des Parks herstellen soll. Dazu zählen verschiedene bauliche Spielelemente, wie eine Slackline-Route, eine Balancier-Parcours und ein Kletterpfad. Kosten: 70.000 Euro.
Ideen sind Einladung an Gäste und Nachbarn
Auch sehr beliebt bei den Bürgern und damit auf Platz drei ist der „Kletteorit“ (65.000 Euro). Der Kletterberg in St. Georg hat eine Umrundungslänge von etwa 22 Metern und einer Durchschnittshöhe von vier Metern.
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) ist begeistert von den vielfältigen Ideen der Bürger. „Sie schaffen eine neue Landschaftsnutzung – sie schaffen manchmal überhaupt erstmals eine Nutzung am Ort, entdecken und beleben das Quartier“, so Kerstan. Die Ideen in ihrer Gesamtheit wirkten alle wie herzliche Einladungen an Gäste und Nachbarn, zu kommen, zu gucken, zu malen, zu tanzen, zu lesen, zu kochen oder einfach inne zu halten.
Wand zum legalen Sprayen
Auch ungewöhnliche Projektideen haben es unter die Top zwölf geschafft – darunter die Fledermausliegewiese, die im Stadtteil Hamm für 45.000 Euro geschaffen wird. Holzliegen, die nach dem Prinzip Picknickdecke gebaut werden, laden die Menschen dazu ein, in den Abendstunden Fledermäuse zu beobachten. Auch Führungen, Infotafeln, Horchboxen mit Fledermausrufen und neue Pflanzen sind geplant.
Besonders jüngere Parkbesucher dürfte das Projekt „Spray + Dance“ in Horn gefallen. Geplant ist ein neuer Treffpunkt für alle Jugendlichen am westlichen Ende des Grünzugs, der von der Horner Freiheit zum Rauhen Haus führt. Neben Breakdance-Bühne, die zum Tanzen und Chillen einlädt, gibt es auch skulpturalartige Möbel und Wände. Nicht irgendwelche Wände, sondern 2,85 Meter hohe, aus Sichtbeton-Winkelstützen hergestellte Wände, die Sprayer legal verschönern dürfen.
Tiere in der Stadt erleben
Schaftage, Ziegentage, Hühnertage – das verspricht das Projekt "Horner Paradiese". Ziel ist es, die Hamburger für die Landwirtschaft und das Erleben von landwirtschaftlichen Elementen in der Stadt zu sensibilisieren. Dabei werden durch temporäre Aktionen Pflanzen und insbesondere Tiere in die Stadt gebracht und erlebbar. Auch Ausflüge zu Bauernhöfen sind im Angebot.
Im vergangenen Jahr hatten die Bürger Gelegenheit, Projektideen für den mehr als neun Kilometer langen Grünraum zwischen Hauptbahnhof und Öjendorfer See abzugeben. Aus den 233 eingereichten Ideen konnten dann 25 Lieblingsprojekte für Hamburgs längsten Park gewählt werden. Bis Mitte Oktober wurden mehr als 8000 Stimmen abgegeben. In drei offenen Werkstätten im November entwickelten die Bürger mit Fachleuten die Ideen zu konkreten Projekten weiter.