Hamburg. Rot-Grün gibt 344.800 Euro für Programmier-Schule frei
Die Idee klingt nach Win-win – also nach einem Plan, bei dem es nur Gewinner gibt. Mit 344.800 Euro will Rot-Grün jetzt ein Projekt fördern, in dem junge Flüchtlinge mit IT-Kenntnissen zusammen mit Hamburger Software-Experten kostenlose Programmier-Kurse für Schüler organisieren. Damit soll vorgebildeten Flüchtlingen im Alter von 18 bis 25 Jahren der Einstieg in die Arbeitswelt erleichtert werden. Firmen bekommen die Chance, dringend gesuchte Software-Experten kennenzulernen und womöglich einzustellen. Und Schüler können ohne Kosten in die faszinierende Welt des Programmierens einsteigen. Geflüchtete Kinder und Jugendliche sollen rund die Hälfte der Teilnehmer ausmachen, sodass das Ganze auch der Integration junger Flüchtlinge dienen soll.
Das Projekt startete 2014 auf Initiative dreier Firmen
Das Projekt ist eine Erweiterung der „Hacker School“, die 2014 von drei Hamburger Unternehmern mit Sitz am Cremon 36 ins Leben gerufen wurde (www.hacker-school.de). Sie arbeiten ehrenamtlich, genau wie die professionellen Software-Entwickler aus Hamburger Unternehmen („Inspirer“), die regelmäßig kostenlose Programmier-Kurse für Kinder und Jugendliche organisieren.
Nun soll dieses Projekt für die Integration von Flüchtlingen ausgeweitet werden. Dafür wurde der gemeinnützige Verein i3 e. V. (Initiative Informatik Inspiration) ins Leben gerufen, der die Mittel aus dem Integrationsfonds erhält. „Viele der jungen Erwachsenen, die zu uns gekommen sind, mussten in ihrer Heimat ihre Schul- oder Hochschulausbildung abbrechen“, sagt Grünen-Schulpolitikerin Stefanie von Berg. „Da sie aber nicht mehr schulpflichtig sind, bleiben ihnen in Deutschland oft Bildungschancen verwehrt. Hier setzt die Hacker School an: Viele der jungen Geflüchteten haben bereits Programmieren gelernt oder sogar ein Informatikstudium begonnen. Mit dem Projekt erhalten sie die Chance auf einen Arbeitsplatz und werden zu Fachkräften im digitalen Sektor ausgebildet.“
Auch SPD-Wirtschafts- und Medienpolitiker Hansjörg Schmidt gibt sich überzeugt von dem Vorhaben. „Die Hacker School in die Integration der Geflüchteten einzubeziehen, ist eine großartige Idee“, so Schmidt. „Mithilfe einer Programmiersprache eine Lösung für ein Problem zu finden, kann für junge Geflüchtete eine Lebenserfahrung sein, die ihnen neue Perspektiven eröffnet.“ Gleichzeitig bekämen Hamburger Firmen die Chance, dringend gesuchte Fachkräfte direkt anzuwerben. „Im Silicon Valley spricht man von den Techfugees“ so Schmidt. „Ich bin mir sicher, dass das auch hier klappt.“ Der Begriff „Techfugee“ setzt sich aus englisch „Technology“ und „Refugee“ für Flüchtlinge zusammen, meint also technologisch vorgebildete Geflohene.
Die 344.800 Euro stammen aus dem Integrationsfonds, mit dem 2016 sieben Millionen Euro für Maßnahmen zur Flüchtlingsintegration freigegeben wurden. Der Antrag soll bei der nächsten Bürgerschaftssitzung am 1. Februar beschlossen werden.