Altona. Verkehrsstaatsrat stellt erstmals offiziellen Zeitplan für neuen 2,2 Kilometer langen Tunnel im Bezirk Altona vor
Anwohner am künftigen Lärmschutz-Deckel über der A 7 im Bereich Othmarschen könnten wohl schon deutlich vor Ende der eigentlichen Bauzeit davon profitieren. Das wurde jetzt bei einer öffentlichen Präsentation des gut 340 Millionen Euro teuren Bauwerks deutlich. Im Rathaus Altona erläuterten Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) und Bernd Rothe von der bundeseigenen Projektgesellschaft Deges die letzten Details der aktuellen Zeitplanung, nachdem die Bürgerschaft vor einigen Wochen den endgültigen Beschluss zum Bau des Altonaer A-7-Deckels getroffen hatte.
„Von einer für uns positiven Veranstaltung“ sprach dabei im Anschluss Bernt Grabow, der 1994 bereits mit anderen Betroffenen die Anwohner-Initiative „Ohne Dach ist Krach“ gegründet hatte und seitdem für einen Lärmschutz an der Autobahn kämpft.
Im Mai beginnt das Planfeststellungsverfahren
Im Zuge des achtstreifigen Ausbaus der Autobahn wird es dort jetzt einen 2230 Meter langen Deckel-Tunnel geben – ähnlich wie in den kürzeren Tunnelabschnitten in Schnelsen und Stellingen, wo bereits gebaut wird.
Die Kosten des länger als zunächst geplanten Deckels teilen sich Bund und Stadt, die 100 Millionen Euro dazu aufbringen muss. Dabei handelt es sich allerdings um reine Baukosten, weitere Millionen für zusätzliche Planungen kommen noch hinzu. Diese Mehrkosten sollen durch Grundstücksverkäufe am künftigen Deckel für den Wohnungsbau finanziert werden.
Im Mai nun soll mit der „Einleitung der Planfeststellung“ das offizielle Genehmigungsverfahren starten. Die Genehmigung könnte dann voraussichtlich im kommenden Jahr erfolgen. Und mit einem Baubeginn rechnen die Planer Ende 2019, Anfang 2020. Anschließend werde etwa sechs Jahre daran gebaut, im Anschluss daran sollen dann auf dem Deckel Kleingärten und Grünanlagen angelegt werden. Dazu soll der eigentliche Tunnelbau eine 1,20 Meter starke Bodenschicht bekommen.
Ein Lärmschutz für die Anwohner könnte sich aber schon weit früher auswirken, hieß es. So soll zunächst die Weströhre etwa zur Hälfte der Bauzeit fertiggestellt werden, durch die während der weiteren Arbeiten der gesamte Verkehr geführt werden soll. „Dann wird es schon früher endlich leiser, das war uns gar nicht so bewusst“, sagt Grabow. Er rechne zudem mit einer zügigen Genehmigung, weil anders als etwa in Stellingen kaum mit Anwohnerprotesten zu rechnen sein wird, weil im Bereich Altona die Baustelle nicht so dicht an die vorhandenen Häuser heranreichen werde. „Hier muss kein Grundstück angefasst werden“, so Grabow.
In Stellingen hatte die Stadt am Ende sogar Häuser angekauft, um das Projekt voranzubringen. Das Tunnel- oder Deckelbauwerk in Altona soll nördlich der Behringstraße bis nördlich zum Holstenkamp reichen. Die Stadtteile Othmarschen und Bahrenfeld könnten so zusammenwachsen, heißt es bei den Planern. Der Tunnel soll dabei eine lichte Bauhöhe von 5,10 Metern erhalten. Beleuchtung, Tunnelfunk und Lautsprecher hätten so ausreichend Platz an der Decke.
Keine Höhenkontrolle im Lärmschutz-Tunnel
Für Ampellichter und Hinweisschilder sind zusätzlich Nischen vorgesehen. Damit könne auf eine Höhenkontrolle wie im Elbtunnel verzichtet werden. Gerade diese Kontrolle führt vor dem Elbtunnel immer wieder zu Staus, weil sich manche Lkw-Fahrer verschätzen.
Die Anschlussstelle Bahrenfeld wird den jetzt vorgestellten Planungen zufolge zukünftig auch im Tunnelbereich liegen. Zu- und Abfahrten würden daher auch in eigenen Tunnelbauwerken geführt.
Ursprünglich sollte in Altona nur ein 730 Meter langer Deckel gebaut werden – das hätte nach dem Ausbau der A 7 für den gesetzlich geforderten Lärmschutz gereicht. Mit einer Verlängerung hofft die Stadt nun aber auch auf eine Art Reparatur von Fehlern der 70er-Jahre, als die Autobahn wie eine Schneise mitten durch die Stadtteile gelegt wurde. Nun könnten sie sogar wachsen. Unmittelbar am künftigen Deckel plant der Senat den Bau von 3200 Wohnungen. Ruhig genug dazu könnte es ja bald werden.