Hamburg. Auf 3500 Quadratmetern bietet das Kulturzentrum Platz für HipHop Academy und Co. Rund 500 Kurse und 300 Veranstaltungen pro Jahr.
Kultur Palast oder Elbphilharmonie? Falko Droßmann machte gleich am Anfang klar, welches Bauwerk er persönlich für wichtiger hält. „Die Eröffnung des Kultur Palasts ist für mich das wahrhaft große Ereignis dieser Woche. Ich bin stolz wie Bolle. Hier haben Stadt, Behörden und die Stiftung Kultur Palast toll zusammengearbeitet“, sagte der Bezirksamtsleiter Mitte in seiner Rede am Dienstag. Er hielt sie im neuen Kronensaal, dem Herzstück des rund 8,7 Millionen Euro teuren Erweiterungsbaus des Billstedter Kulturzentrums.
Bis zwei Uhr morgens hatten die Handwerker noch gearbeitet, um den modernen Bau mit drei zusätzlichen Tanzstudios, einem Tonstudio und der Bühne mit 500 Plätzen rechtzeitig fertig zu bekommen – und damit die Wette zu gewinnen, die Kultur-Palast-Intendantin Dörte Inselmann beim Spatenstich 2015 großmundig verkündet hatte.
„Traum geht in Erfüllung“
Sie hatte gewettet, dass ihr Neubau vor der Elbphilharmonie eröffnet wird. „Für mich geht damit ein lang ersehnter Traum in Erfüllung“, sagte Inselmann fröhlich und erinnerte daran, dass sie vor 36 Jahren in einem 70-Quadratmeter-Raum ihr Projekt startete. Inzwischen breitet sich der Kultur Palast auf 3500 Quadratmetern aus. Er bietet Kulturgruppen aus dem Stadtteil seine Räume an, organisiert rund 500 Kurse und 300 Veranstaltungen pro Jahr, unterrichtet 2300 Klangstrolche in musikalischer Früherziehung und begeistert 700 Jugendliche mit seiner HipHop Academy.
Neu ist die Musik-Kita Palaststrolche, die ab Februar im dritten Obergeschoss Platz für 70 Kinder hat. „Wir haben inzwischen mehr Besucher als das Schauspielhaus“, meinte Dörte Inselmann, Vorsitzende der Stiftung Kultur Palast, die 1,2 Millionen Euro an Spenden für den Neubau eingesammelt hat. Der Rest kam aus öffentlichen Mitteln unterschiedlicher Behörden.
Dorothee Stapelfeldt ist begeistert
Für Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt ist der Kultur Palast das „kulturelle Herz des Ostens Hamburgs. Er tut Billstedt richtig gut.“ Denn für diesen Stadtteil mit seinen 105.000 Einwohnern, von denen rund 75 Prozent einen Migrationshintergrund haben, sei es wichtig, ein so kreatives und lebendiges Zentrum zu haben. Allerdings ist der Kultur Palast durch die HipHop Academy inzwischen in ganz Hamburg vertreten, viele Schulen bieten Tanzkurse in Kooperation mit der Academy an. Sie wird auch vom Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“ unterstützt.
Einige der jungen Talente, wie die Sängerin Precious oder die Calypso Army, zeigten ihr Können gleich auf der neuen Bühne – vor einem begeisterten Publikum. Unter den Gästen: SPD-Chef Andreas Dressel, Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD), Medienunternehmer Frank Otto und Ian Karan. Sichtlich stolz war auch Stefan Wulff, der den Neubau mit seiner Firma Otto Wulff Bauunternehmung erstellt hatte. „Wir unterstützen den Kultur Palast seit 25 Jahren. Das ist ein echtes Herzenprojekt für mich, und ich bin sehr froh, dass wir die Wette gegen die Elbphilharmonie gewonnen haben“, sagte Stefan Wulff.